Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Stadt Rhede tritt als 70. Mitgliedsstadt dem Riga-Komitee bei

Regierungspräsidentin Dorothee Feller und Bürgermeister Jürgen Bernsmann unterschreiben Beitrittsurkunde

Stadt Rhede

Rhede. Von 17 Kommunen im Kreis Borken (Westmünsterland) gehören seit dem letzten Donnerstag 11 dem Deutschen Riga-Komitee an. Dieses besondere Städtebündnis wurde u.a. vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. initiiert.

Das dauerhafte Erinnern an jüdische Bürgerinnen und Bürger, die unter anderem in Rhede lebten und in der NS-Zeit verfolgt wurden, ist von enormer Bedeutung. In Zeiten, in denen Krieg und Verfolgung, wie aktuell auch in der Ukraine, herrschen, darf das grausame Schicksal der jüdischen Bevölkerung keinesfalls vergessen oder verschwiegen werden. Der zuletzt steigende Antisemitismus auf der Welt zeigt, dass weiterhin etwas dagegen getan werden muss, wie es bei der documenta in Kassel durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier unterstrichen wurde. Menschen anderen Glaubens oder anderer Herkunft dürfen nicht diskriminiert, entrechtet oder isoliert werden. Vielmehr muss es eine gesellschaftliche Aufgabe sein, Menschen, egal welcher Hautfarbe, welchen Glaubens oder welcher Herkunft, zu integrieren und gleichberechtigt zu behandeln, so dass ein friedvolles Leben miteinander möglich ist.

Die lettische Hauptstadt Riga war eins der ersten Deportationsziele aus dem Deutschen Reich im Winter 1941. Am 11. Dezember 1941 begannen die Ortspolizeibehörden im Regierungsbezirk Münster mit der Deportation derjenigen jüdischen Menschen, die der Verfolgung nicht mehr durch Flucht und Asyl in einem aufnahmebereiten Land entkommen waren. Fast alle fielen sie den Mordaktionen, der Zwangsarbeit und den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto oder der Verschleppung in andere Konzentrationslager zum Opfer.

Die Stadt Rhede hatte bereits seit längerer Zeit geplant, dem Deutschen Riga-Komitee beizutreten. Am Donnerstag, den 23. Juni 2022, fanden die Unterzeichnung und offizielle Übergabe der Beitrittsurkunde im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses durch Regierungspräsidentin Dorothee Feller statt, die auch Bezirksvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist. Bürgermeister Bernsmann begrüßte die Teilnehmenden zu einer kleinen Gedenkveranstaltung. Die anwesenden Gäste waren u.a. der Regionalgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Herr Jens Effkemann aus Münster, die stellvertretende Landrätin Silke Sommers und die im Rat der Stadt Rhede vertretenen Parteien, die diesen Beitritt bereits im Haupt- und Finanzausschuss am 20.11.2019 einstimmig beschlossen hatten. Es ist der Stadt Rhede ein großes Anliegen, das Komitee bei seiner wichtigen Arbeit zu unterstützen.

Nach der Unterzeichnung und Übergabe der Beitrittsurkunde trug sich Frau Feller zu diesem Anlass in das „Goldene Buch“ der Stadt ein. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch Herrn Koos Tiggelaar. Im Anschluss an die Beitrittsveranstaltung wurde für Interessierte ein Rundgang durch die Innenstadt mit Besichtigung der in Rhede verlegten Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Menschen aus Rhede, die ermordet wurden, angeboten.

Das Riga-Komitee ist ein Zusammenschluss von Städten, aus denen 1941/42 über 25.000 jüdische Bürgerinnen und Bürger nach Riga deportiert worden sind. Das Städtebündnis engagiert sich für eine zeitgemäße Erinnerungs- und Bildungsarbeit zu dem Thema sowie für (internationale) Begegnungen an den Ruhestätten der Kriegstoten in Riga, www.riga-komitee.de.

Foto und Text: Stadt Rhede (Bearbeitung Jens Effkemann)