Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Zentrale Gedenkstunde des Landes NRW zum Volkstrauertag 2021 in Dormagen   

Landespolitik, Volksbund NRW, Bundeswehr und die Stadt Dormagen gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Stille Kranzniederlegung vor der Gedenkstunde: General Dieter Meyerhoff (Kommandeur Landeskommando NRW), Minister Stephan Holthoff-Pförtner, Landtagspräsident André Kuper, Landesverbandsvorsitzender Thomas Kutschaty und Bürgermeister Erik Lierenfeld (v. r. n. l.). Günther Ortmann

Essen/Düsseldorf/Dormagen. Zur diesjährigen zentralen Volkstrauertags-Gedenkstunde in Nordrhein-Westfalen sind am Samstag, 13. November 2021, in der Basilika des Klosters Knechtsteden in Dormagen Vertreter der Landespolitik sowie Akteure aus Dormagen und geladene Gäste zusammengekommen. Eingeladen hatten die Landesregierung, der Landtag und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband NRW. 
In diesem Jahr hat Landtagspräsident André Kuper die offizielle Begrüßung der geladenen Gäste übernommen. Die Gedenkrede hielt Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, Minister für Europa- und Bundesangelegenheiten sowie Internationales. Das Totengedenken hat Staatsminister a.D. Thomas Kutschaty, MdL, Vorsitzender des Landesverbandes NRW im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. verlesen. 

André Kuper, Präsident des Landtags, sagte: „Wir gedenken heute der Opfer von Krieg und Gewalt und erinnern an den Überfall von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion, Griechenland und Jugoslawien vor 80 Jahren. Es war der Anfang eines beispiellosen Vernichtungskriegs mit vielen Millionen Opfern unter Soldaten und Zivilisten. Was sagt uns die Geschichte heute? Menschen werden bei uns wieder angegriffen, weil sie eine Kippa tragen. Bürgerinnen und Bürger erfahren Diskriminierung aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer Lebensweise. Wir Demokratinnen und Demokraten sind immer in der Verantwortung, gegen Anfänge von Antisemitismus, Rassismus und Hass einzutreten.“ 

Minister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner unterstrich: „Der Volkstrauertag mahnt uns innezuhalten im Gedenken an die Kriegstoten und die Opfer der Gewaltherrschaft. Wir trauern mit allen Menschen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz. Jedes Leben ist kostbar und jeder Mensch hat die Verantwortung, für Frieden und Versöhnung einzutreten – das gilt für uns in Nordrhein-Westfalen genauso wie für Europa und die ganze Welt.“ 

Thomas Kutschaty, Staatsminister a.D., MdL, Vorsitzender des Landesverbandes NRW im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V, betonte: „Der Volkstrauertag ist ein sehr wichtiger Gedenktag. Die Erinnerung an die Toten beider Weltkriege und besonders auch der NS-Zeit wird mit größerem zeitlichem Abstand immer wichtiger, aber die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen werden älter und versterben. Gerade ihre Berichte bilden eine Brücke in die Vergangenheit. Die nachfolgenden Generationen sind nun dafür verantwortlich, auch angesichts zunehmender militärischer Konflikte und eines zunehmenden Antisemitismus in der Gesellschaft, die Erinnerung an sie und die Folgen eines Krieges wachzuhalten und Konsequenzen für die Gegenwart abzuleiten.“ 

Erik Lierenfeld, Bürgermeister der Stadt Dormagen sagte: „Ich empfinde es als große Ehre, dass die zentrale Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages in diesem Jahr in Dormagen ausgerichtet wird. Auch wenn aufgrund der aktuell wieder sehr schwierigen Corona-Situation die Veranstaltung nur in kleinem Rahmen stattfindet, sind solche Gedenktage ungemein wichtig, um sich mit der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen und die Erinnerungskultur lebendig zu erhalten. Denn nicht nur in den Großstädten wie Berlin oder Köln tobte in den Kriegen die entfesselte Gewalt, nein, auch in Städten wie Dormagen. Gerade dieser stille Gedenktag ist dafür geeignet, sich an etwas zu erinnern, von dem zu hoffen ist, dass es sich nie wieder ereignet.“ 

Die Gedenkstunde hat in diesem Jahr aufgrund der Beschränkungen während der Corona-Pandemie abweichend zu den Vorjahren nicht öffentlich und ohne Einladung an die Bürgerinnen und Bürger stattgefunden. 

Als Beiträge aus Dormagen haben Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden ihre Spurensuche zu „75 Jahre Kriegsende in Dormagen“ präsentiert. In einem Kurzfilm beschäftigten sie sich unter anderem mit der Kriegsgräberstätte am Kloster Knechtsteden. Die Reservistenkameradschaft Dormagen zeigte eine Präsentation über die Teilnahme an Gedenkfeiern in der Normandie als Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland. 

Der Volkstrauertag findet alljährlich zwei Wochen vor dem Ersten Advent statt. Am Vortag führen Landtag, Landesregierung und Volksbund NRW traditionell eine gemeinsame Gedenkveranstaltung durch. In diesem Jahr war der Volkstrauertag am 14. November. Tradition ist auch, dass die Gedenkveranstaltung jedes Jahr in einer anderen Kommune in Nordrhein-Westfalen stattfindet. 2019 war das ostwestfälische Hövelhof Gastgeber, nun Dormagen. 

Der Volkstrauertag wurde 1922 als Gedenktag für die Toten des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen. Die Nationalsozialisten benannten den Tag in „Heldengedenktag“ um und stellten ihn in den Dienst ihrer kriegsverherrlichenden Propaganda. Seit 1945 wird am Volkstrauertag auch der zivilen Opfer des Krieges gedacht. Neben den gefallenen Soldaten wird auch der Männer, Frauen und Kinder gedacht, die in den besetzten Ländern und in Deutschland zu Opfern von Krieg und Gewalt geworden sind. Hierzu zählen ausdrücklich auch die Menschen, die aus politischen, religiösen und rassistischen oder anderen Gründen verfolgt und ermordet worden waren. 
Heute ist der Volkstrauertag den Toten von Krieg und Gewalt gewidmet und dient zugleich der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden. Der diesjährige Volkstrauertag stand im Zeichen des 80. Jahrestages des deutschen Überfalles auf die Sowjetunion (22.6.1941) und dem darauf folgenden rassistischen Vernichtungskrieg.