Projekte aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kriegsgräberstätte Gemünd

Vom 12. September 1944 bis zum 23. Februar 1945 tobten die Kämpfe vom Hohen Venn bis zur Rur, bekannt als “Schlacht im Hürtgenwald”.

Diese Schlacht zum Ende des Krieges forderten in wenigen Monaten Zigtausend deutsche und vor allem amerikanische Opfer.  

Der Eifelkurort Gemünd liegt im südöstlichen Bereich des Hürtgenwaldes am Zusammenfluss von Urft und Olef. Erst am 4. März 1945 wird die Stadt von Amerikanern eingenommen.

Der Hürtgenwald bot am Ende des Zweiten Weltkrieges ein Bild des Schreckens: völlig zerschossene und verlassene Dörfer, verwüstete Felder und Wiesen und vor allem verbrannte Wälder, deren verkohlte Baumstümpfe noch lange nach dem Krieg in den Himmel ragten, bezeugten in schauerlicher Weise das Bild der “verbrannten Erde”. Und überall lauerte der Minentod. Die Eifeldörfer sind bis zu 98 % zerstört. Waldbrände im Sommer 1947 - durch Phosphormunition begünstigt - taten ein Letztes.

Die Wehrmacht hatte ihre Gefallenen zunächst an verschiedenen Orten im Kampfgebiet in und um Gemünd begraben. So lagen 435 Gefallene auf und neben dem katholischen Friedhof im Hochwassergebiet der Olef, 104 Gefallene an der Straße bei Sauermühle und 244 auf verschiedenen Gemeindefriedhöfen und in Feldgräbern im Raum Gemünd - Dreiborn - Hergarten.

Diese 783 Gefallenen wurden hier auf der Kriegsgräberstätte zusammengebettet, unter ihnen der 15-jährige Hitlerjunge Wilhelm Helmut Lenskes (Grab-Nr. 307), der bei Schanzarbeiten sein Leben verlor. 123 Tote blieben unbekannt.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Nordrhein-Westfalen, legte in Zusammenarbeit mit der Stadt Gemünd den Friedhof auf dem „Burghövel“ an.

Der steile Weg zum Friedhof führt an der so genannten „Batterie“ vorbei, einem Ortsteil, von dem erzählt wird, dass einstmals Kaiser Napoleon bei seinem Rückzug von dort aus durch eine Kanonen-Batterie beschossen worden sei. Weiter öffnet sich der Weg zu einer Schlucht, dem alten Postkutschenweg Köln - Luxemburg.

Eine aufgemauerte mächtige Bastion aus Grauwacke, an deren Seite eine Treppe zum Gräberfeld führt, kennzeichnet den Friedhofseingang. Die Toten sind in Einzelgräbern bestattet; ein Grabkreuz aus Grauwacke erhebt sich über je zwei Gräber.

Von der Totenstätte aus blickt man im Nordwesten auf die Türme der Burg Vogelsang, einer ehemaligen „Ordensburg“ der Nationalsozialisten, in deren Mauern einst junge Menschen zu einer Weltanschauung erzogen wurden, deren Ergebnis für viele von ihnen ein bitterer, früher Tod war.

Am 16. September 1951 wurde die Kriegsgräberstätte Gemünd, zusammen mit dem Soldatenfriedhof Kloster Steinfeld, durch den Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Dr. Adolf Flecken, eingeweiht.

„„Sie sind ein einzig Brudervolk, die Toten! Die Deutschen, die Franzosen, die Engländer, die Amerikaner, auch die Russen! Alle!““

Dr. Adolf Flecken, Innenminister von Nordrhein-Westfalen

Regierungspräsident Dr. Heinrich Brand, Aachen, übergab die Anlage mit einer Urkunde des Volksbundes an Stadtdirektor Pützer. Die Einsegnung übernahmen Dechant Neujean (Schleiden) und Pfarrer Rocholl (Gemünd).

Heute liegt die Kriegsgräberstätte in der Betreuung der Stadt Schleiden.