Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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80 Jahre danach

Deportationen nach Riga sichtbar machen

Jens Effkemann

Münster. Aufgrund der anhaltenden Pandemie konnte die neue Wanderausstellung „Riga. Deportationen - Tatorte - Erinnerungskultur“ nicht wie geplant gezeigt werden. Deshalb hat sich der Volksbund im Bezirksverband Münster anlässlich des Gedenkens an die Deportationen nach Riga vor 80 Jahren an der Aktion des Geschichtsortes Villa ten Hompel unter dem Hashtag #DeporationenSichtbarMachen beteiligt. Zur Auftaktaktion am ehemaligen Gertrudenhof in Münster, dem Sammelort vor der Deportation am 13. Dezember 1941, zeigte der Volksbund Präsenz. Mitarbeitende des Geschichtsortes hatten zuvor mit einer Sprühkreideaktion auf die hunderte Menschen aufmerksam gemacht, die seinerzeit von Münster aus nach Riga deportiert worden sind. Die Kreise (siehe Foto) sollten für einen der vielen Menschen stehen, der seinerzeit aus seiner westfälischen Heimat entrissen wurde.

In Ahaus erinnerte die Volkshochschule gemeinsam mit dem VHS-Arbeitskreises „Ahauser Geschichte 1933 - 1945“ an das Leben von Miriam Cohen (siehe Foto), die als Kind mit ihrer Familie nach Riga deportiert wurde. Anders als die Mehrheit der tausenden Menschen, die nach Riga deportiert wurden, überlebte sie die Zeit und konnte später nach ihrer Emigration nach Israel, ihre Geschichte aufschreiben. Ihre Erinnerungen bildeten die Grundlage für einen eindrucksvollen Gedenkabend, der musikalisch und durch Fotos der 22 deportierten Menschen aus Ahaus begleitet wurde.

In Gescher eröffnete die Stadtbevölkerung eine Gedenkplakette mit Davidstern am Alten Amtshaus, dem lokalen Ort der Deportationen. Bei dem Stern handelt es sich um ein Abbild des Davidsterns, der im neuen Eingangstor des jüdischen Friedhofes (des letzten, authentischen, jüdischen Ortes in Gescher) zu sehen ist.

Wie in Ahaus, Gescher und vielen anderen Städten des Münsterlandes wurden auch in Bocholt im Winter 1941 Menschen jüdischen Glaubens über Münster nach Riga deportiert. Ihrer gedachte die Stadt Bocholt an einem der drei ehemaligen „Judenhäuser“ - siehe folgenden Link zur offiziellen Pressemeldung der Stadt.

Fotos und Text: Jens Effkemann