Lengerich. Was bereits seit Jahren in der Praxis gelebt wird, ist nun auch offiziell: Die Gesamtschule Lengerich/Tecklenburg, die Volkshochschule Lengerich und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben im Januar 2025 eine Bildungspartnerschaft unterzeichnet. Die Schirmherrschaft übernahm Bürgermeister Wilhelm Möhrke.
„In der heutigen Zeit kann eine solche Kooperation nur begrüßt werden“, betont Geschichtslehrer Ferdinand Sjuits, der seit Jahren die jährliche Fahrt zur Jugendbegegnungsstätte im niederländischen Ysselsteyn begleitet. Auch Landrat Dr. Martin Sommer, Kreisvorsitzender des Volksbundes, begrüßt die Partnerschaft ausdrücklich. Er sieht Parallelen zwischen der Weimarer Republik und aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen: „Diese Partnerschaft steht für unser gemeinsames Engagement, Bildung über die traditionellen Schulmauern hinaus zu erweitern.“
Ziel der Kooperation ist es, Schülerinnen und Schülern neue Lernräume zu eröffnen – durch die Verbindung von schulischem Unterricht mit außerschulischen Bildungsangeboten. „Wir schaffen gemeinsam Möglichkeiten, lokale Geschichte zu erforschen, gesellschaftliche Strukturen zu verstehen und Kompetenzen für ein verantwortungsvolles Handeln zu entwickeln“, so Dr. Sommer weiter.
Ein wichtiger Bestandteil der Partnerschaft ist die Einbindung der Jungen VHS. VHS-Leiterin Uta Jenschke kündigte bereits ein gemeinsames Projekt zur künstlichen Intelligenz an, das künftig im Rahmen der Kooperation umgesetzt werden soll.
Auch Schulleiter Dr. Werner Peters sieht in der Partnerschaft eine wertvolle Ergänzung des schulischen Angebots: „Politische, gesellschaftliche und historische Themen greifen ineinander. Die Kooperation ermöglicht es unseren Schülerinnen und Schülern, Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen.“
Ein konkretes Beispiel für die gelebte Partnerschaft ist die bevorstehende Fahrt nach Ysselsteyn im Mai 2025. 26 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule werden dort die Kriegsgräberstätte im Rahmen pädagogischer Programme erkunden und Pflegearbeiten übernehmen. Auch ein Besuch des Oorlogsmuseums in Overloon steht auf dem Programm.
Nach der Rückkehr ist ein Besuch der Kriegsgräberstätten in Lengerich geplant – ein weiterer Schritt, um auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Auswirkungen der Geschichte vor Ort erfahrbar zu machen.
Text: Nina Kliemke