Essen. Am 4. April 2025 erreichte eine Delegation von 28 Personen den Südwestfriedhof in Essen. Die belgische Familie war angereist, um das Grab ihres Angehörigen zu besuchen, der über 80 Jahre als vermisst galt.
Lange war unklar, was aus Joannes Derkoningen geworden ist. Der belgische Grubenarbeiter und seine Frau Maria wurden am Morgen des 7. Juli 1943 überraschend von der Polizei festgenommen. Ihre neun Kinder blieben allein zu Hause zurück. Es folgte ein Gerichtsverfahren wegen des Vorwurfs, sie hätten verbotenerweise sowjetischen Kriegsgefangenen geholfen mit Essen, Trinken und einer Schlafgelegenheit in der Scheune. Für ihre Menschlichkeit wurden Maria und Joannes zu drei Jahren Haft verurteilt.
Über verschiedene Gefängnisse in Belgien gelangten sie nach Deutschland, wo sich ihre Wege trennten. Maria kehrte am 9. Mai 1945 zurück nach Hause. Ihr Mann Joannes blieb vermisst. Es gab widersprüchliche Informationen hinsichtlich seines Verbleibs, einen Hinweis auf sein Grab erhielt die Familie nie.
Der Verlust des Ehemanns und Vaters war ein Trauma für die Familie, das auch noch in die nächste Generation übertragen wurde. Insbesondere auch die Ungewissheit, was wirklich passiert war, beschäftigte die Familie noch lange Zeit.