Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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"Wir selbst können für einen friedlichen Verlauf der Geschichte sorgen!"

Zentrale Gedenkstunde des Landes Nordrhein-Westfalen zum Volkstrauertag 2024

Gedenktunde in der ehemaligen Abteikirche Marienmünster, Kreis Höxter MHBKD/Berger

Düsseldorf. Essen. Marienmünster. Zur diesjährigen zentralen Volkstrauertags-Gedenkstunde in Nordrhein-Westfalen kamen am Samstag, 16. November 2024, in der ehemaligen Abteikirche, heute Pfarrkirche St. Jakobus d. Ältere, in Marienmünster rund 300 Gäste, Vertreterinnen und Vertreter der Landespolitik, Akteure aus Marienmünster und Umgebung, geladene Gäste und interessierte Bürgerinnen und Bürger, zusammen. Eingeladen hatten die Landesregierung, der Landtag und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband NRW.

Der Volkstrauertag ist allen Toten von Krieg, Gewalt und Terror gewidmet und dient zugleich der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden. Gerade der mahnende Charakter wurde in diesem Jahr besonders betont, denn der diesjährige Volkstrauertag stand unter dem Eindruck des andauernden russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und des Kriegs im Nahen Osten. In diesem Jahr übernahm der Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, André Kuper MdL, die offizielle Begrüßung der Gäste. Die Gedenkrede hielt Ina Scharrenbach MdL, Ministerin für Heimat, Bau, Kommunales und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Totengedenken verlas der Vorsitzende des Landesverbandes NRW im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Staatsminister a.D. Thomas Kutschaty MdL.
 

Bürgermeister Josef Suermann: "Zeichen des Friedens und der Versöhnung setzen"

Der Bürgermeister von Marienmünster, Josef Suermann, sagte: „Es ist eine große Ehre für unsere Stadt, dass die zentrale Gedenkfeier zum Volkstrauertag in unserer Abtei Marienmünster stattfindet und wir damit einen Beitrag leisten können, dass an diesem Tag gemeinsam an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert und ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung gesetzt wird!“

André Kuper: "Dialog und die Hoffnung auf Versöhnung lebendig halten"

Der Präsident des Landtags, André Kuper, unterstrich: „Der Krieg in der Ukraine, der gewaltsame Konflikt in Israel und erschütternde Bilder aus anderen Teilen der Welt, verdeutlichen, wie fragil Frieden ist. Es ist unsere Verantwortung, den Dialog und die Hoffnung auf Versöhnung lebendig zu halten. Am Volkstrauertag gedenken wir all jener, die im Streben nach Freiheit und einer sicheren Welt gefallen sind oder verletzt wurden. Unser Dank gilt auch den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. In Zeiten von Instabilität und aufsteigendem Populismus ist unsere Parlamentsarmee ein Garant für Sicherheit, Freiheit und Demokratie.“ 

Ina Scharrenbach: "Wir selbst können für einen friedlichen Verlauf der Geschichte sorgen!"

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen: „‚Weltgeschichte ist immer auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre‘, stellte Bertrand Russell fest. Selten wird das Versagen der menschlichen Vernunft so deutlich wie an den Katastrophen, die Menschen selbst verursacht haben. Und der Krieg ist eine der größten davon. Deshalb sind Tage wie der Volkstrauertag auch heute wichtig. Vor allem deshalb, weil sie uns immer daran erinnern, dass wir selbst es sind, die für einen friedlichen Verlauf unserer weiteren Geschichte sorgen können.“

Thomas Kutschaty: "Dieser Volkstrauertag ist ein Tag der Erinnerung, und er ist besonders ein Tag der Mahnung zum Frieden"

Der Landesvorsitzende des Volksbundes, Thomas Kutschaty, betonte:
„Am Volkstrauertag gedenken wir der Toten beider Weltkriege, der Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und aller Menschen, die in späteren Kriegen durch Gewalt ums Leben kamen. Wir schauen fassungslos auf die Kriege in der Ukraine und in Israel und Gaza, wo Menschen flüchten müssen, ihre Heimat verlieren und ermordet werden. Wir denken in diesem Jahr besonders an die Opfer dieser aktuellen Kriege. Dieser Volkstrauertag ist ein Tag der Erinnerung, und er ist besonders ein Tag der Mahnung zum Frieden.“  

Beiträge von Akteuren aus dem Kreis Höxter

Im Programm der Gedenkstunde stellten Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs der Gesamtschule Brakel Feldpostbriefe und ihre Bedeutung für die Nachwelt vor. Sie präsentierten außerdem Recherchen zur Deportation aus dem Kreis Höxter in das Ghetto Riga 1941 und erinnerten zudem an die Verschleppung von Kindern im aktuellen Krieg in der Ukraine. Die musikalischen Beiträge leisteten unter anderem das Ensemble „AllerLand“ unter der Leitung von Maja Machalke, sowie Sängerinnen und Sänger aus Marienmünster und Umgebung und der Kantor Hans Hermann Jansen u.a. an der Johann-Patroclus-Möller-Orgel, zu hören war auch eine Uraufführung des Stücks „memoria“ von Maja Machalke; Domkapitular Monsignore Andreas Kurte, der Dechant des Dekanats Höxter, sprach ein Gebet für die weltweit von Kriegen betroffenen Menschen und zündete eine Kerze als Zeichen des Friedens an.

Zentrale Gedenkstunde rolliert in NRW: 2023 Hagen, 2024 Marienmünster - und 2025?

Der Volkstrauertag findet alljährlich zwei Wochen vor dem Ersten Advent statt. In diesem Jahr fiel der Volkstrauertag auf den 17. November. Am Vortag führen Landtag, Landesregierung und Volksbund NRW traditionell eine gemeinsame Gedenkveranstaltung durch. Tradition ist auch, dass die Gedenkveranstaltung jedes Jahr in einer anderen Kommune in Nordrhein-Westfalen zu Gast ist. 2023 war die Stadt Hagen Gastgeber.

Volkstrauertag fand erstmals offiziell 1922 statt

Der Volkstrauertag wurde als Gedenktag für die Toten des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen. Die erste offizielle Gedenkfeier fand 1922, vor mehr als 100 Jahren, im Reichstag in Berlin statt. Die Nationalsozialisten benannten den Tag in „Heldengedenktag“ um und stellten ihn in den Dienst ihrer kriegsverherrlichenden Propaganda. Seit 1945 wird am Volkstrauertag neben den gefallenen Soldaten auch der zivilen Opfer des Krieges gedacht, die in den besetzten Ländern und in Deutschland zu Opfern von Krieg und Gewalt geworden waren. Hierzu zählen ausdrücklich auch die Menschen, die aus politischen, religiösen und rassistischen oder anderen Gründen verfolgt und ermordet worden.