Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Zeitreise im Herzen Europas

Deutsch-französische Jugendbegegnung des Volksbundes auf Spurensuche auf dem Friedhof Viersen-Löh

Gruppenbild nach Abschluss der Spurensuche Kazmierczak/ Volksbund NRW

Viersen. Ausgestattet mit zweisprachigen Erkundungsbögen und Friedhofsplänen gingen 17 Jugendliche aus Frankreich und Deutschland am 20. Juli 2021 auf Spurensuche auf dem Friedhof Löh. Es gab viel zu entdecken, denn hier befindet sich die größte Kriegsgräberstätte im Kreis Viersen mit über 450 Toten. Drei unterschiedliche Anlagen für Kriegstote sollten die Jugendlichen finden und untersuchen. Bei einer anschließenden Führung, die vom Leitungsteam ins Französische übersetzt wurde, erfuhren die Jugendlichen dann, welche Geschichten hinter den Kriegsgräbern und den unterschiedlichen Anlagen stecken. 

Auf dem sogenannten „Ehrenfeld“ ruhen deutsche Kriegstote des Ersten und Zweiten Weltkriegs, darunter gefallene Soldaten sowie eine große Anzahl ziviler Bombenopfer. Die meisten starben bei den schweren Luftangriffen auf die Stadt Viersen am  9. und 24. Februar 1945. Abseits der großen Kriegsgräberstätte entdeckten die Jugendlichen zudem die Gräber von ausländischen Zwangsarbeitskräften aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion. Das Thema Zwangsarbeit war den wenigsten bekannt. Neben dem jüdischen Friedhof fanden sie noch die Gräber von zwei Opfern des Nationalsozialismus, die 1933 und 1936 von den Nationalsozialisten erschossen worden sind wegen ihrer Aktivitäten in der kommunistischen Partei.  

Auf die Frage, warum es wichtig ist, diese Gräber dauerhaft zu erhalten, antwortet ein französischer Jugendlicher: „Aus Respekt vor den Toten und damit spätere Generationen diese Kriege nicht vergessen“. Dem war nicht viel hinzuzufügen. 

Die Jugendlichen im Alter von 12-16 Jahren sind Teilnehmer:innen der deutsch-französischen Jugendbegegnung des Volksbundes und der Partnerorganisation Francas du Nord mit dem Titel „Zeitreise im Herzen Europas“. Gefördert wird die Jugendbegegnung vom DFJW. Die erste Woche verbrachten sie gemeinsam in Hergnies, im Norden Frankreichs, die zweite Woche verbringen sie in Nettetal in NRW. Die Jugendlichen lernen die Geschichte beider Länder kennen, indem sie wichtige Erinnerungs- und Gedenkorte besuchen (z.B. Notre Dame de Lorette, das Europaparlament in Brüssel oder das El-De Haus in Köln) und schließen vielleicht sogar Freundschaften über Grenzen hinweg. Die Jugendlichen sind noch bis zum 23. Juli in Nettetal.

Text: Kinga Kazmierczak