Grevenbroich. Die Stadt Grevenbroich ist die 69. Mitgliedskommune im Deutschen Riga-Komitee. Am 31. Mai 2022 unterzeichneten Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher und Bürgermeister Oliver Krützen in der Villa Erckens die Beitrittsurkunde und besiegelten damit offiziell den Beitritt.
Birgitta Radermacher, die im Ehrenamt Bezirksvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist, dankte der Stadt Grevenbroich und den Initiatoren für deren Engagement für die Erinnerung an die nach Riga deportierten und ermordeten Grevenbroicher Jüdinnen und Juden. Bürgermeister Oliver Krützen betonte die Bedeutung, die die Erinnerung an die Opfer des Holocaust mit zunehmendem Abstand zum Zweiten Weltkrieg habe.
Die Anregung zum Beitritt hatte der Geschichtsverein Gevenbroich gegeben. Dessen Vorsitzender Ulrich Herlitz erinnerte in seiner Ansprache anschaulich an die deportierten Grevenbroicher Jüdinnen und Juden. Er hob Marianne Stern-Winter hervor, die als einzige ihrer Familie die Deportation nach Riga überlebt habe. Herlitz habe sie beim Besuch der Gedenkstätte Riga-Bikernieki begleiten dürfen und dort gemeinsam ihrer ermordeten Eltern gedacht. U.a. dieses Erlebnis habe ihn nachhaltig motiviert, die Schicksale der Grevenbroicher Jüdinnen und Juden zu erforschen und deren Geschichte jüngeren Menschen weiterzugeben.
Das Deutsche Riga-Komitee wurde 2001 unter dem Dach des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Ziel dieses Städtebündnisses ist es, die Erinnerung der aus dem Deutschen Reich, Österreich und der Tschechoslowakei nach Riga deportierten Jüdinnen und Juden wachzuhalten. Der ehemalige Münsteraner Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei hatte zuvor auf den verwahrlosten Zustand der Massengräber im Wald von Bikernieki bei Riga aufmerksam gemacht. Ab Dezember 1941 waren mehr als 25.000 Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich, Österreich und der Tschechoslowakei verschleppt worden. Nur wenige überlebten die Deportation.
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Text und Fotos: Stefan Schmidt, Volksbund