Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Jugendarbeitskreis NRW erkundet die Erinnerungslandschaft Hürtgenwald

Führung mit Frank Möller auf der Kriegsgräberstätte Vossenack Kazmierczak/ Volksbund NRW

Essen / Hürtgenwald. Das Herbsttreffen des Jugendarbeitskreises NRW führte uns in diesem Jahr vom 15.- 17.10.2021 in die schöne und historisch äußerst interessante Eifelregion rund um den Hürtgenwald. Im Kriegswinter 1944/45 fand hier eine der größten Schlachten auf deutschem Boden statt. Die Wehrmacht versuchte, der vorrückenden US-Armee Stand zu halten, tausende Soldaten starben auf beiden Seiten. Von diesen Kämpfen zeugen bis heute zahlreiche Überreste, wie etwa Bunkeranlagen und Panzersperren des Westwalls. Aber auch Kriegsgräberstätten und eine unüberschaubare Anzahl von Gedenktafeln und anderer Erinnerungszeichen prägen die Erinnerungslandschaft Hürtgenwald.

Ziel unserer Exkursion war es, diese „Erinnerungslandschaft“ zu erkunden und kritisch zu reflektieren. Hierbei unterstützten uns regionale Experten, wie Frank Möller und Konrad Schöller. Frank Möller forscht seit über zehn Jahren zur Erinnerungskultur in der Region und insbesondere auch zu den Kriegsgräberstätten Vossenack und Hürtgen. In einer äußerst spannenden Führung erfuhren wir viel über die Entstehungsgeschichte der Kriegsgräberstätten, des Mahnmals der so genannten "Windhund-Division" und über die immer noch umstrittene Erinnerungskultur  an diesen Orten.

Konrad Schöller zeigte uns in der Kirche St. Hubertus in Schmidt ein schönes Beispiel dafür, wie Erinnerungskultur sich wandeln kann. Aus der „Kriegerkapelle“ wurde der „Raum des Friedens“ - hier wird nicht mehr nur an die gefallenen Soldaten und Zivilisten aus der Region erinnert, sondern auch an die hier zu Tode gekommenen Zwangsarbeitskräfte und sowjetischen Kriegsgefangenen. Zum Abschluss der Erkundung gab es dann nochmal Geschichte zum Anfassen: Wir besichtigten mit Herrn Schöller einen gesprengten Bunker bei Schmidt und danach noch die Panzersperre bzw. „Höckerlinie“ bei Paustenbach als Überbleibsel des angeblich "unbezwingbaren" Westwalls. Es war eindrucksvoll zu sehen, wie die Höckerlinie immer noch den halben Ort Paustenbach durchzieht.

Nach so viel Information und thematisch recht „harter Kost“ ließen wir das Wochenende entspannt ausklingen. Wir besuchten noch die Burg Nideggen, genossen den Eifelblick an der „Schönen Aussicht“ und hatten jede Menge Spaß auf der Sommerrodelbahn in Mechernich. Ein rundum gelungenes Herbsttreffen, darin stimmten alle Teilnehmenden überein.  

Wir bedanken uns bei der Stiftung „Gedenken und Frieden“, die das Herbsttreffen des Jugendarbeitskreises gefördert hat.