Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kampf gegen den Zahn der Zeit

Volksbund reinigt Grabsteine in Rheine

Rheine. Manchmal geht der Kreisgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (VDK), Wilfried Hötzel, nachdenklich durch die Reihen der Kriegsgräber, die sich größtenteils auf den katholischen Friedhöfen in Eschendorf oder Königsesch finden lassen. Ganze Familien liegen hier begraben, die Opfer des Bombenkrieges geworden sind. Soldaten, die in und um Rheine in den letzten Kriegstagen vor 75 Jahren fielen. Einige sogar namenlos, so dass auf dem Grabstein steht „Unbekannter Soldat“ oder „Unbekannter Flieger“. Hinter jedem Stein verbirgt sich eine Geschichte. Beispielsweise die von Adelheid Buchzik. Sie war erst 18 Jahre alt, als sie beim Luftangriff auf Rheine am 5. Oktober 1944 umkam. Beim Angriff war sie im Schutzraum des Kolonialwaren-Großhandel und Kaffeerösterei Schneegass & Co., bei dem sie als Bürokraft tätig war. Die Ausgänge des Schutzraumes wurden verschüttet und Wasser - wahrscheinlich von geborstenen Rohren - drang ein. Alle Menschen im Schutzraum ertranken, auch Adelheid. Das Ende des Zweiten Weltkrieges ist nun schon 75 Jahre her. Diese Zeit merkt man den Grabsteinen auf dem katholischen Friedhof in Eschendorf an. „Die Steine sind ständig der Witterung ausgesetzt und sind deswegen stark verfärbt. Es ist ja seit 1919 das Hauptanliegen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. sich um die Gräber der Toten im In- und Ausland zu kümmern“, erklärt Wilfried Hötzel. Ausgestattet mit Hochdruckreinigern und Schrubbern rückten die ehrenamtlich Tätigen des Volksbundes dem Zahn der Zeit zu Leibe. „Das benötige Stromaggregat bekamen wir freundlicherweise vom Friedhof gestellt“, so Hötzel weiter. Nach fünf Stunden ohne Pause konnten sie zufrieden auf ihre Arbeit blicken. „Diese Arbeit ist mir persönlich auch wichtig. Diese Kriegsgräber sind zum einen Gedenkort für die Toten und ein Mahnmal gegen den Krieg. Die Toten sollen nicht in Vergessenheit geraten“, betonte Hötzel nochmal. „Alle hier machen das ehrenamtlich, also in ihrer Freizeit. Ich bin deshalb froh, dass ich einige Mitstreiter habe, denn allein wäre das gar nicht zu machen.“ Für diese Arbeit ist der Volksbund auf Spenden angewiesen. 

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Fotos und Text: Kreisverband Rheine