„In einer aktiven Bildungspartnerschaft“, so Schulleiter Günter Kunert, „wird der Geschichtsunterricht lebendiger, sie zeigt den Schüler:innen die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft am authentischen Ort auf und ermöglicht ihnen an der regionalen Erinnerungskultur in ihrer eigenen Sprache mitzuwirken.“ Im Rahmen der Bildungspartnerschaft zwischen der Marienschule und dem Volksbund werden unter anderem die Biografien der Kriegstoten, die auf dem Bielefelder Sennefriedhof bestattet wurden, erarbeitet. Eine Auswahl an Biografien von Menschen, die in Bielefeld und Umgebung während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit leisten mussten, stellen die Schüler:innen an diesem nebeligen Vormittag auf dem Sennefriedhof vor. Günter Kunert, Schulleiter der Marienschule, Ingo Nürnberger, Beigeordneter der Stadt Bielefeld und Kreisverbandsvorsitzender des Volksbunds, Silke Kroll, Abteilungsleiterin Planung und Unterhaltung Friedhöfe, und Ulrich Bergander, Mitarbeiter der Umweltbetriebe der Stadt Bielefeld, hören den Schüler:innen interessiert zu. Diese erzählen von dem Zwangsarbeiter Stefan Bolewski, der von der NS-Justiz wegen einer sexuellen Beziehung zu einer deutschen Frau zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde; von Michailo Moros, der als Rotarmist in Kriegsgefangenschaft geriet und an den Folgen eines Schädelbruchs starb; von Iwan Bowa, einen 16-jährigen Zwangsarbeiter der mutmaßlich Selbstmord beging; und von Maria Makuchina, die mit gerade mal 20 Jahren vermutlich an einer unbehandelten Lungentuberkulose starb. Ingo Nürnberger, Sozialdezernent der Stadt Bielefeld, zeigte sich beeindruckt von den Erzählungen der Schüler:innen. Er lobe ihre Arbeit und betont die Notwendigkeit, sich insbesondere in der heutigen Zeit immer wieder vor Augen zu führen, welche brutalen und weitreichenden Folgen Krieg für Menschen hat.