Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Erinnern mit Kopf, Herz und Hand

Jugendarbeitskreis NRW pflegt Gräber sowjetischer Kriegstoter

Grab eines Zwangsarbeiters auf dem Parkfriedhof Kazmierczak/ Volksbund NRW

Essen. Am 22.06.2021 jährte sich der Überfall auf die Sowjetunion zum 80. Mal. Unter dem Decknamen "Operation Barbarossa" begann ein rücksichtsloser Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Die folgenden dreieinhalb Jahre waren geprägt von äußerst brutaler, rassistischer Kriegführung, der Millionen Menschen zum Opfer fielen. Die Sowjetunion verlor in diesem Krieg rund 27 Millionen Menschen, davon etwa 15 bis 16 Mio. Zivilsten. Etwa 8.4 Mio. Rotarmisten sind gefallen und nochmal 3,3 Mio. starben in deutscher Kriegsgefangenschaft.

Um der Opfer zu gedenken und um ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung zu setzen, führte der Jugendarbeitskreis NRW am Samstag, den 26.06.2021, einen Pflegeeinsatz auf dem Gräberfeld für die sowjetischen Kriegstoten auf dem Parkfriedhof in Essen durch.  Auf dem Parkfriedhof sind 244 sowjetische Kriegstote bestattet, darunter sowjetische Kriegsgefangene, Zwangsarbeitskräfte und auch Kinder von Zwangsarbeiterinnen. Ein Drittel der Kriegstoten wurde als „unbekannt“ bestattet. Unter meist menschenunwürdigen Bedingungen mussten sie in Essen, zumeist in Industrie und Bergbau, Zwangsarbeit leisten. Sie starben an Entkräftung, an Krankheiten oder durch Fliegerbomben, da ihnen der Zutritt zu den Bunkern verwehrt blieb.

Mit Wurzelbürsten reinigten die Jugendlichen jedes einzelne Grab. Warum engagieren sich junge Menschen bei einer derartigen Aktion? Katharina Eckstein, langjähriges Mitglied des Jugendarbeitskreises, berichtet: „Mein Ur-Opa Christian war beim 'Russlandfeldzug' dabei; abgesehen von solchen persönlichen Aspekten finde ich es aber generell wichtig, an diesen Teil der deutschen Geschichte zur erinnern“.  

Ähnliche Aktionen fanden auch in anderen Landesverbänden des Volksbundes statt. Die Idee dazu entwickelten die Jugendlichen selbst.