Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Wie kriegerisch ist die Welt?

Eröffnungsvortrag des Projektes „Ge(h)denken! Monat des Kriegsgrabes“ in Hamm

Dr. Thorsten Gromes erläutert das aktuelle Kriegsgeschehen auf der Erde Jens Effkemann

Hamm/Westfalen. Mit einer besonderen Veranstaltung im Heinrich-von-Kleist-Forum in Hamm startete der Volksbund NRW seine diesjährige Veranstaltungsreihe „Ge(h)denken! Monat des Kriegsgrabs“. Dabei griff der das aktuelle Schwerpunktthema des Volksbundes Friedensprozesse, Friedensschlüsse und Kriegsfolgen auf. Gemeinsam mit der Volkshochschule Hamm, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der lokalen Werkstadt für Demokratie und Toleranz hatte er Dr. Thorsten Gromes vom Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt/Main für einen Impulsvortrag eingeladen.

Unter dem Titel „Wie kriegerisch ist die Welt?“ referierte Dr. Gromes über wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema „Krieg“. Er betonte dabei, dass die allermeisten aktuellen Kriege innerstaatlich sind/ als Bürgerkrieg ausgetragen werden. „Kriege im Ausmaß wie der gegen die Ukraine sind selten, aber kein Epochenbruch.“ so Dr. Gromes. Auf die Frage aus dem Publikum, ob angesichts des Ablebens der Erlebnisgeneration des Zweiten Weltkrieges (angesichts nicht vorhandener eigener abschreckender Kriegserlebnisse) nicht die Kriegsgefahr steigen würde, entgegnete er, dass eher das Gegenteil zu beobachten sei. „Je länger eine Friedensphase andauert, so geringer ist die Wahrscheinlichkeit für neue Kriege.“ machte Dr. Gromes deutlich.

Nach seinem beeindruckenden Impulsvortrag folgte ein spannendes Podiumsgespräch mit Dr. Gromes, dem Kommandeur der Bundeswehr aus Unna (Andreas Johannes Golks) und Kimberly Klages als junge Stimme aus Hamm. Auf die Frage des Moderators Stefan Querl, dem Leiter des Geschichtsorts Villa ten Hompel in Münster, wie kriegerisch sie die Welt aktuell erleben würde, schilderte sie ihre Erfahrung mit einem Mitschüler. „Der Junge aus der Ukraine erlebt den üblichen Feueralarm an unserer Schule anders als wir,“ so die Übungsleiterin des Jugendforums Hamm-Uentrop. Das Empfinden, dass das Thema „Krieg“ durch den Krieg in der Ukraine aber auch durch den Krieg im Gaza-Streifen näher rückt, ist für Oberstleutnant Golks dagegen nicht neu. Er stellte im Podiumsgespräch u.a. seine Erfahrungen in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr dar.
 

Auf die Frage aus dem Publikum nach den Chancen der Vereinten Nationen bei der Prävention von Krieg und Gewalt betonte Dr. Gromes die Bedeutung der Institution. „Auch wenn wir häufig das Bild von gescheiterten Friedensmissionen der UN im Sinn haben, so ist sich die Forschung einigermaßen einig darin, dass die allermeisten Einsätze wirksam sind zur Prävention neuer Kriege.“ Bei all den Herausforderungen für die Beendigung von Kriegen, die Dr. Gromes zuvor in seinem Impulsvortrag geschildert hatte, blieb zum Schluss des Podiumsgespräches mit dem Publikum folglich ein positiver Eindruck zurück. Diesen positiven Impuls griff auch Marco Düsterwald, der Direktor der Volkshochschule, in seinem Schlusswort zur Veranstaltung auf. „Wir müssen miteinander im Gespräch bleiben, wie wir heute Abend hier, um unsere Demokratie langfristig zu bewahren sowie um Krieg und Gewalt zu verhindern.“

Fotos und Text: Jens Effkemann (Regionalgeschäftsführer des Volksbundes)