Projekte aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kriegsgräberstätte Blankenheim - Alendorf

Die Kriegsgräberstätte befindet sich in einem Naturschutzgebiet. Sie liegt auf einer Bergkuppe, unmittelbar an einem alten Dorffriedhof, auf dem sich, umgeben von hohen Eichen und Buchen, die aus dem 16. Jahrhundert stammende, denkmalgeschützte Dorfkirche erhebt. 

Von der Anhöhe geht der Blick weit über das Land, hinüber zum Wacholderschutzgebiet und den Kreuzwegstationen des Kalvarienberges.

Am 07. und 08. März 1945 wurden die damals selbständigen Orte der heutigen Gemeinde Blankenheim von amerikanischen Soldaten eingenommen und besetzt. Zuvor hatten diese fast fünf Monate die Dörfer und Straßen im unmittelbaren Kampfbereich gelegen. Die Höhendörfer waren furchtbar zerstört und verwüstet, die Orte zur Ahr hingegen blieben fast unversehrt, da sich die deutschen Soldaten bei ihrer Einnahme bereits auf dem Rückzug befanden, um am Rhein eine neue Verteidigungslinie aufzubauen.

In den Tagen bis zum 14. März 1945 waren amerikanische Soldaten in den Häusern der Orte einquartiert. Von abends 5 Uhr bis morgens 8 Uhr galt eine Ausgangssperre. Die Abhaltung eines Gottesdienstes war nicht erlaubt. Mit Zustimmung der amerikanischen Soldaten wurden erste Gemeinderäte in den Orten gebildet. Erst nach dem Abzug der Amerikaner konnten die Familien wieder in ihre Wohnungen zurückkehren und man begann gleich mit den Feldarbeiten.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges war das Kampfgebiet in der Nordeifel ein großes Totenfeld. Allein im Bereich des ehemaligen Landkreises Schleiden (heute  Euskirchen) waren mehrere Tausend gefallene Soldaten und zivile Kriegstote teils in der Feldmark, teils auf gemeinde- oder kircheneigenen Friedhöfen bestattet.

Die Bürger aus den Orten Alendorf  und Waldorf legten nach dem Zweiten Weltkrieg - auf Anregung von Pfarrer Carl Werner - an der alten Kirche eine Gedenkstätte für ihre Kriegstoten und Vermissten an, die irgendwo in der Welt ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.  Jede betroffene Familie beschaffte ein schlichtes Sandsteinkreuz, welches als Andenken an ihre verstorbenen und vermissten Angehörigen im Bereich der alten Kirche aufgestellt wurde. Am Allerheiligentag 1948 wurde die Stätte als „Kriegerehrenmal“ der Gemeinden Alendorf und Waldorf eingeweiht. Jedes Jahr zum Kirchweihfest (20. Oktober) fand eine Gedenkfeier statt.

Auf Initiative des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Nordrhein-Westfalen, wurde im Jahre 1966 die heutige Kriegsgräberstätte angelegt. Es ist die sechste und letzte vom Volksbund im ehemaligen Kreis Schleiden errichtete Anlage, nach Gemünd, Heimbach - Abtei Mariawald, Hellenthal - Oberreifferscheid, Kall - Kloster Steinfeld und Schleiden. Die Pfarrgemeinde Alendorf-Waldorf stellte das Gelände unentgeltlich zur Verfügung.

Bei der Errichtung der Anlage wurden die 37 privaten Gedenksteine für die Gefallenen und Vermissten der Orte Alendorf und Waldorf in die Gestaltung einbezogen. Die Gedenksteine bilden heute die Umrandung.

146 Kriegstote haben in Alendorf ihre letzte Ruhestätte gefunden; das jüngste Opfer war 17 Jahre alt.

Aus mehreren Orten der Umgebung sind die Toten hierhin überführt worden, so aus Ahrdorf, Ahrhütte, Blankenheimerdorf, Dollendorf, Lommersdorf, Nettersheim und Ripsdorf. Unter ihnen sind 6 unbekannte Soldaten, 4 sowjetische Bürger und 2 Zivil-personen, die in den letzten Kriegsmonaten ums Leben kamen. Die Gräber sind durch Kreuze aus rötlichem Pfälzer Sandstein gekennzeichnet.

Den Mittelpunkt des Friedhofes bildet ein liegender Gedenkstein mit den Worten von Matthias Claudius.

„„Der Mensch lebt und besteht nur eine kleine Zeit, und alle Welt vergeht mit ihrer Herrlichkeit. Es ist nur einer ewig und an allen Enden, und wir in seinen Händen“.“

Matthias Claudius

Im Beisein von Angehörigen, Vertretern des Volksbundes, der öffentlichen Verwaltungen sowie Teilnehmern aus  Deutschland und Österreich, wurde die Kriegsgräberstätte Alendorf am 11. September 1966 durch den Aachener Regierungspräsident Hubert Schmitt-Degenhardt eingeweiht. Die Einsegnung übernahm Pfarrer Johannes Bertram aus Alendorf.

Die Einheitlichkeit der Grabzeichen und die schlichte gärtnerische Gestaltung sind Ausdruck des gemeinsam erlittenen Schicksals dieser Toten. Dem Besucher eröffnet sich ein besonderer Weg der Besinnung, der an dieser Kriegsgräberstätte und dem uralten Gotteshaus seinen Anfang nimmt, als Prozessions- und Kreuzweg durch das Tal zieht und auf dem gegenüberliegenden Kalvarienberg endet, dessen weithin sichtbares Kreuz unser Augenmerk auf sich zieht.

Die Kriegsgräberstätte liegt in der Obhut der Gemeinde Blankenheim. Bürger aus den Ortsteilen unterstützen die Gemeinde bei der Pflege der Gräber. Der Text wurde vom „Arbeitskreis Geschichte und Kultur in der Gemeinde Blankenheim“ gestaltet.