Projekte aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kriegsgräberstätte Erndtebrück

Hier ruhen 110 Tote des Zweiten Weltkrieges: Männer, Frauen und Kinder; Soldaten wie zivile Bürger sowie 15 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Es sind Opfer der Luftangriffe auf Erndtebrück 1944/ 45 und der Kämpfe um den Ort.

Bereits Ende 1931 wurde Erndtebrück mit dem Bau eines Blockhauses (Bunker) auf dem Hachenberg, das später als Flugwache diente, in das Verteidigungskonzept des Deutschen Reiches eingebunden. Heute sind auf dem Hachenberg Dienststellen der Bundesluftwaffe stationiert.

Der Ort an der Eder war seinerzeit ein Eisenbahnknotenpunkt und mit dem etwas östlich gelegenen Flugplatz  Schameder von strategischer Bedeutung.

Erste Opfer forderte der Angriff alliierter Jagdbomber auf die Bahnanlagen und die Reichsbahnbetriebswerkstätte am 16. Dezember 1944. An diesem Tag begann der letzte Großangriff der Wehrmacht, die “Ardennen-Offensive”, mit Ziel Antwerpen.

Bis Februar 1945 blieb Erndtebrück vom Kriegsgeschehen weitgehend verschont. Am Nachmittag des 22. Februar 1945 kam es zu einem erneuten Bombenangriff mit den Zielen Hachenberg, Bahnübergang nach Schameder und Bahnhof. Der Ort war in kurzer Zeit von einer undurchdringlichen Rauch- und Staubwolke eingehüllt. Tiefflieger schossen mit Bordkanonen auf den Bahnhof und das Dorf.

Als die Bevölkerung nach dem Angriff aus den Kellern kam, war die Umgebung des Bahnhofes ein riesiger Trümmerhaufen. Die Feuerwehr, eine Sanitätseinheit und die in der Schule untergebrachte Kompanie des “Freikorps Sauerland”, einer neu aufgestellten Volkssturmeinheit, leisteten erste Hilfe. Der Bombenangriff tötete 14 Menschen, darunter allein acht Angehörige der Familie Schaumann.

Kaum hatte sich die Bevölkerung von den Schrecken des Angriffs etwas erholt und die schlimmsten Schäden beseitigt, als am Sonnabend, den 10. März 1945, der Eisenbahnknotenpunkt von dem schwersten Angriff heimgesucht wurde. Über 500 Sprengbomben fielen in kurzer Zeit nieder. Viele Bürger hatten nicht mehr die Zeit, die vorhandenen Schutzräume aufzusuchen, als die ersten Bomben fielen. Der Angriff erfolgte in zwei Wellen. Der Wind driftete die Bomben der zweiten Welle zum Glück in das unbebaute Gebiet am Köpfchen und ins Edertal. Eine Fügung des Schicksals. Dennoch starben 85 Menschen, darunter 13 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Weitere fünf Opfer waren nach Bombenabwürfen am 15. und 16. März 1945 zu beklagen.

Zum Gedächtnis an die Opfer des Bombenkrieges läuten alljährlich am 10. März die Glocken der evangelischen Kirche in Erndtebrück, als Mahnung an alle, sich gegen  Krieg zu wehren und die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft nicht zu vergessen.

Am Eingang der Kriegsgräberstätte Erndtebrück steht ein Gedenkstein. Er erinnert an die über 230 Bürger des Ortes, die an vielen Fronten im Zweiten Weltkrieg fielen und deren Gräber sich irgendwo in der Welt befinden. Viele Schicksale blieben ungeklärt.

„Gedenke stets der Gräber in der Ferne. Sie schmücken kein Zeichen der lieben Hand. Doch leuchten über ihnen gleiche Sterne. Die Sonne grüßt auch sie in fremden Land.“

Inschrift des Gedenksteins

Die Kriegsgräberstätte Erndtebrück wurde am 14. September 1952 eingeweiht. Sie steht in der Obhut der Gemeinde.