Projekte aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kriegsgräberstätte Kaiser-Wilhelm-Hain, Brakel

Hier im Kaiser-Wilhelm-Hain - am Fuße der Hinnenburg - ruhen fünf Tote aus dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) und 281 Tote aus dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945).

Die meisten von ihnen fielen während der Kämpfe in Ostwestfalen in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges.

18 Soldaten verloren im April 1945 im Raum Brakel ihr Leben, 23 starben in Lazaretten der Stadt.

Auch fünf zivile Kriegstote sind hier beerdigt, darunter die Schülerin Erika Schroll aus Gelsenkirchen
(*30.03.1932, +18.03.1945, Block 6, Grab 5). Von 19 Gefallenen sind die Namen nicht bekannt.

Die hier ruhenden Toten waren zunächst auf lokalen Friedhöfen im Bereich Höxter, Lemgo, Detmold, Minden und Paderborn bestattet worden. 1954 und 1955 wurden sie auf dem von der Stadt zur Verfügung gestellten Gelände im Kaiser-Wilhelm-Hain umgebettet.

Die Wiege der Toten stand im Rheinland und in Westfalen, in Bayern und im Sudetenland, in Mecklenburg und Pommern, in West- und Ostpreußen, in Schlesien und Thüringen, in Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie in Österreich, Polen und Russland und Südosteuropa. Der Krieg ließ sie alle fern der Heimat sterben.

Der Ausbau der Kriegsgräberstätte erfolgte mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen, des Kreises Höxter, der Stadt Brakel und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.  Dessen Gartenarchitekten Konrad Fabritzius, Essen und  Rolf Goosmann, Minden, die Gestaltung übernahmen.

Das Hochkreuz und die Grabkreuze sind aus Wesersandstein gehauen.

Die Einheitlichkeit der Grabzeichen und die schlichte Gestaltung der Anlage stehen für das gemeinsame Schicksal, Opfer des Krieges zu sein.

Die Kriegsgräberstätte Brakel wurde am  11. September 1954 durch Regierungspräsident Dr. Gustav Galle, Detmold, eingeweiht und liegt heute in der Obhut des Kreises Höxter.

Am Volkstrauertag ist der Kaiser-Wilhelm-Hain Ort des Gedenkens, zu jeder Zeit aber ist er Erinnerungs- und Mahnstätte. Es ist das Vermächtnis dieser Toten an die Lebenden, für Verständigung, Frieden und Versöhnung zwischen den Menschen und Völkern einzutreten.

„Die Linie, die Gute und Böse trennt, verläuft nicht zwischen Parteien und Völkern, sondern quer durch jedes Menschenherz. Auch im bösesten Herzen gibt es einen Brückenkopf des Guten und auch im gütigsten Herzen einen Schlupfwinkel des Bösen.“ “

Alexander Solschenizyn, russischer Schriftsteller und Nobelpreisträger (1918-2008)