Projekte aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kriegsgräberstätte Schleiden

Vom 12. September 1944 bis zum 23. Februar 1945 tobten die Kämpfe vom Hohen Venn bis zur Rur, bekannt als “Schlacht im Hürtgenwald”.

In diesem Zeitraum fiel auch die letzte Großoffensive der Wehrmacht, die “Ardennen-Offensive”, die am 16. Dezember 1944 südlich des Hürtgenwaldes mit dem Angriffsziel Antwerpen losbrach.

Diese erbitterten Kämpfe zum Ende des Krieges forderten in wenigen Monaten Zigtausend deutsche und vor allem amerikanische Opfer.  

Schleiden liegt im Südosten des Hürtgenwaldes am Olefbach. Die Kämpfe erreichten im Winter 1944/ 45 ihren Höhepunkt, als sich die Front der „Ardennen-Offensive“ zurückzog und dem Druck der alliierten Streitkräfte weichen musste. Schleiden und Umgebung standen zu dieser Zeit mehrfach unter schwerem Artilleriebeschuss. Erst am 4. März 1945 gelang es amerikanischen Truppen die Stadt zu besetzen.

Der Hürtgenwald bot am Ende des Zweiten Weltkrieges ein Bild des Schreckens: völlig zerschossene und verlassene Dörfer, verwüstete Felder und Wiesen und vor allem verbrannte Wälder, deren verkohlte Baumstümpfe noch lange nach dem Krieg in den Himmel ragten, bezeugten in schauerlicher Weise das Bild der “verbrannten Erde”. Und überall lauerte der Minentod. Die Eifeldörfer waren bis zu 98 % zerstört. Waldbrände im Sommer 1947 - durch Phosphormunition begünstigt - taten ein Letztes.

Die Gräber wurden zunächst überall dort angelegt, wo der Tod die Menschen ereilt hatte. 1949 stellte dann die Arenbergische Verwaltung einen Wiesenhang im Kammerwald für  die Anlegung einer gemeinsamen Kriegsgräberstätte als Geschenk zur Verfügung.

Im Herbst 1956 übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Nordrhein-Westfalen, in Zusammenarbeit mit der Stadt Schleiden den  Friedhofsausbau und betraute Gartenarchitekt Wolfgang Darius aus Bonn mit der Durchführung.

436 Tote des Zweiten Weltkrieges bekamen eine bleibende Ruhestätte. Neben den Soldaten, die in allen Teilen des damaligen Deutschen Reiches zu Hause waren, wurden hier auch Männer, Frauen und Kinder der Zivilbevölkerung bestattet, u. a. Rosa Mies (Grab-Nr. 275), die wenige Monate vor ihrem zweiten Geburtstag sterben musste oder gar die siebenköpfige Familie Pützermit ihren fünf Kindern, darunter die erst 2 1/2 jährige Thekla (Gräber- Nr. 200 bis 205 und 430).

Der Friedhof wurde am 16. November 1958 (Volkstrauertag) durch Regierungspräsident  Hubert Schmitt-Degenhardt, Aachen, eingeweiht und in die Obhut der Stadt Schleiden gegeben.

„„Kriege sind Feindseligkeiten zwischen Staaten und Völkern, sie entstehen aber nicht zwangsläufig, sondern sie werden gemacht. Und sie können nur gemacht werden, wenn und weil in den Staaten und Völkern die Macht- und Habgierigen stärker sind als die Friedfertigen und Gutgesinnten.““

Hubert Schmitt-Degenhardt, Regierungspräsident Aachen

Die Einsegnung nahmen Domkapitular Dechant Neujean und Pfarrer Dr. Siebel aus Schleiden vor.