Projekte aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kriegsgräberstätte Siegen - Gosenbach

„„So oft wir an diesem stillen Ort verweilen, soll uns zum Bewusstsein kommen, was unsere Toten mit dem Opfer ihres Lebens, mit all ihrer Not, ihrem Leid und Schmerz auf sich genommen haben und was wir ihnen dafür schuldig sind!““

Oberbürgermeister a.D. Weiland, Lüdenscheid

Die Einsegnung nahmen Superintendent Achenbach und Pfarrer Klens vor.

1983 erhielt die Anlage durch Geländeankauf und landschaftsgärtnerische Umgestaltung ihr heutiges Aussehen: reizvoll eingefügt im engen Talgrund des Gosenbachs und beschirmt von dem aufragenden Wald im Hintergrund.

Die Kriegsgräberstätte Gosenbach steht in der Obhut der Stadt Siegen.

Nach den Rückzugskämpfen der Wehrmacht im Westen im Winter 1944/45 standen amerikanische Truppen vor den Toren des Siegerlandes und besetzten am 30. März 1945  Siegen und Eiserfeld.

Tagelang wurde erbittert um die Höhenstellungen westlich von Siegen und Weidenau, um den Kreuzberg bei Netphen und andere Orte gekämpft.

Besonders schwer war auch Gosenbach von den Kampfhandlungen betroffen.

Anfang April 1945 rückten die amerikanischen Truppen in den Ort  Gosenbach vor. Mehrere Tage lag der Ort unter starkem Artilleriefeuer, bis am 8. April 1945 der heftige Kampf um Gosenbach zu Enge ging.

Nach den Kämpfen wurden 29 Kriegstote zunächst auf dem Gemeindefriedhof beigesetzt, unter ihnen auch eine Mutter mit ihrem Kind: Erna und Günther Hoffmann, umgekommen am 4. April 1945 in Gosenbach (Grab I/ 12). Bis zum Frühjahr 1952 wurden diese Gräber von der Bevölkerung, besonders von Schulkindern, gepflegt.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Ortsverband Gosenbach, überlegte bereits seit Jahren, wie man in Gosenbach eine würdige Gedenkstätte ausbauen könne.

Die Gemeinde Gosenbach, ein inzwischen arm gewordener Industrieort, konnte keine Mittel zur Verfügung stellen. So stellte im Januar 1948 der Ortsvorsitzende des Volksbundes den Antrag auf Ausbau einer Ehrenstätte auf dem Gemeindefriedhof in Gosenbach an den Landesverband NRW des Volksbundes, dem stattgegeben wurde.

Man entschied sich für den Vorplatz des Kriegerdenkmals von 1914/1918 zur Anlegung der Kriegsgräberstätte. Er bot auch die Möglichkeit, allen im Kreisgebiet verstreut liegenden Kriegstoten in Gosenbach eine würdige gemeinsame Ruhestätte zu schaffen.

Am 14. Oktober 1951 begannen die Ausbauarbeiten. Große Erdbewegungen waren in schwierigem Gelände notwendig. Zugleich wurden die Umbettungsmaßnahmen eingeleitet. Unvergessen bleibt dabei das persönliche Engagement der Gosenbacher Bürger Karl Krämer und Richard Hellmann. Sie waren unermüdliche Helfer des Volksbundes.

Im Mai 1952 wurden aus 47 Gemeindebezirken im Kreisgebiet Siegen 167 Kriegstote, darunter 24 unbekannte deutsche Soldaten und ein unbekannter Ostarbeiter (Grab IV/ 10) sowie die Kriegstoten vom Gemeindefriedhof, zur Ehrenanlage nach Gosenbach umgebettet.

Dabei konnten viele bislang unbekannte Tote identifiziert und deren Angehörige, die u. a. in Österreich, Polen und in der damaligen DDR wohnten, benachrichtigt werden.

Ein Hochkreuz und 81 Grabkreuze aus heimatlicher Grauwacke - je ein Kreuz für zwei Kriegstote -, dazu das Kriegerehrenmal von 1914/1918 mit den Namen von 52 Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg auf zwei gusseisernen Platten sowie ein Sarkophag mit den Namen von 78 Gefallenen des Ortes aus dem Zweiten Weltkrieg kennzeichnen die Kriegsgräberstätte.

Die Kriegsgräberstätte Gosenbach wurde am 30. August 1953 eingeweiht. Etwa 3000 Gäste, darunter viele Angehörige nahmen an der Einweihung teil, die von Schülern aktiv mitgestaltet wurde.