Projekte aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kriegsgräberstätte Swisttal - Heimerzheim

Diese Kriegsgräberstätte ist in den Jahren 1955-1957 von der Gemeinde Heimerzheim mit Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Nordrhein-Westfalen, angelegt worden. Die Leitung lag bei Gartenarchitekt Joachim Beinlich aus Bonn.

Das Gräberfeld ist terrassenförmig und teilweise kreissegmentartig gestaltet. Ein steinernes Hochkreuz überragt die Anlage.

Auf der Kriegsgräberstätte ruhen 191 Tote: 144 Deutsche, 3 Österreicher, 3 Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien, 3 Bürger aus der einstigen Sowjetunion, 2 Niederländer, 1 Luxemburger sowie 35 Unbekannte.

Es sind Heimerzheimer (58), Flüchtlinge (28), Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene (9) und Soldaten der Wehrmacht (96), wovon 18 unbekannte deutsche Soldaten in einem Gemeinschaftsgrab ruhen.

Sie sind Opfer der hiesigen Kämpfe im März 1945 und des Bombenangriffs auf Heimerzheim am 3. März 1945, bei dem mindestens 175 Menschen starben, darunter – so nach Aufzeichnungen von Bürgern der Gemeinde – 87 Heimerzheimer Einwohner, u. a. kleine Kinder, 15 „Fremdarbeiter“, 18 Evakuierte und 55 deutsche Soldaten.

Viele Opfer des Bombenangriffs sind hier so bestattet worden, wie sie das Schicksal zusammen ereilt und im doppelten Wortsinn „zusammen gebombt“ hat.  

Zwei unbekannte Sowjetbürger und zwei unbekannte Polen sind auf dem angrenzenden Gemeindefriedhof, neben dem Haupteingang an der Friedhofsmauer, beerdigt worden.

Auf dem angrenzenden Gemeindefriedhof, auf dem Burgfriedhof in Heimerzheim und auf den kommunalen Friedhöfen in den Swisttaler Ortsteilen Buschhoven, Odendorf, Ollheim, Straßfeld sowie auf dem geschlossenen kirchlichen Friedhof in Morenhoven sind weitere Kriegstote, auch in privaten Grabanlagen, beigesetzt.

Heimerzheim war damals ein Ort mit etwa 1 300 Einwohnern und überfüllt mit Wehrmachtssoldaten, Flüchtlingen, Evakuierten aus den westlichen Grenzgebieten, Angehörigen der nationalsozialistischen Bau-Organisation Todt, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen.

Warum Heimerzheim zum Ziel amerikanischer Bombenangriffe wurde, erklärt sich aus der strategischen Lage. Am westlichen Hang des Vorgebirges gelegen und mit dem alten Bahndamm zwischen Liblar und Dernau – heute Autobahn A 61 – war Heimerzheim ein wichtiger Teil der Verteidigungslinie am Vorgebirge. Den Ort umgaben 37 km Schützengraben, Artillerie- und Flak-Stellungen. Der Vormarsch der Alliierten sollte hier gestoppt oder zumindest verzögert werden. Zwischen Straßfeld und Ollheim und bei Dünstekoven befanden sich Feldfughäfen.

Zwischen dem 1. März und 3. April 1957 wurden aus der näheren Umgebung Kriegstote zur Kriegsgräberstätte in Heimerzheim überführt. Zunächst sind 37 Gefallene aus Buschhoven, Ludendorf, Miel, Morenhoven, Odendorf und Ollheim – heute Ortsteile von Swisttal – beigesetzt worden. Anschließend erfolgte die Umbettung von Toten aus Sammelgräbern im Heimerzheimer Friedhofsbereich.

Fast alle Soldaten waren zunächst in Sammelgräbern bestattet. Die Reihenfolge der Namen auf den wenigen Kreuzen der Erstgrablage stimmte mit der tatsächlichen Grablage oft nicht überein.

Bei der Exhumierung fand man allerdings Erkennungsmarken, Reste von Papieren und Ringe, so dass in vielen Fällen eine Identifizierung noch möglich war.

Die zivilen Toten lagen zum überwiegenden Teil in Reihengräbern, dicht bei dicht. Auch hier stimmten die Belegungslisten mit den Gegebenheiten nicht in allen Fällen überein.

Ein alter Totengräber gab wichtige Hinweise für die richtige Zuordnung. Bei einer Toten hat man sogar vier Goldmünzen gefunden, die den Angehörigen ausgehändigt worden sind.

Die Kriegsgräberstätte wurde am Volkstrauertag 1959, unter großer Anteilnahme von Verwaltung, Kirche, Vereinen, Verbänden, Schuljugend und Einwohnern, eingeweiht.

Der Friedhof liegt in der Obhut der Gemeinde Swisttal.