Hier ruhen 538 Gefallene des Zweiten Weltkrieges, darunter 106 Unbekannte.
Es sind Soldaten, die in den schweren und verlustreichen Kämpfen um den Rheinübergang bei Bislich den Tod fanden. Ihre Gräber fanden sie in Straßengräben, an Wegen, auf Wiesen, auf kleinen Dorffriedhöfen, unter Trümmern, neben zerschossenen Panzern und in Flak- und Scheinwerferstellungen.
Einfache Birkenkreuze kennzeichneten die Feldgräber der deutschen Gefallenen u.a. der 6. und 7. Fallschirmjägerdivision, weiße Blechkreuze die der gefallenen Soldaten der 2. Britischen und 1. Kanadischen Armee. Die britischen und kanadischen Kriegstoten bekamen auf den britischen Soldatenfriedhöfen Reichswald (7.647 Gefallene) und Rheinberg (3.310 Gefallene) ihre letzte Ruhestätte. Die Gefallenen der 9. US-Armee wurden größtenteils in die Heimat überführt oder ruhen auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof Margraten (8.301 Gefallene) in den Niederlanden. Die deutschen Gefallenen wurden auf Ehrenfriedhöfen beigesetzt, u.a. in Diersfordt, Haldern, Rees, Bienen, Drevenack, Emmerich, Wesel, Voerde, Weeze und Donsbrüggen.
Diersfordt war der erste Friedhof, der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Niederrhein ausgebaut wurde. Auf der sogenannten “Denkmalswiese”, in der Nähe des Schlosses Diersfordt, das im Krieg als Hauptverbandplatz eingerichtet war, entstand der Friedhof. Die Wiese bekam ihren Namen durch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das 1896 zum 25-jährigen Jahrestag der Reichsgründung von 1871 errichtet wurde. Eine Gedenktafel am Fuße des Denkmals erinnert an das Drei-Kaiser-Jahr 1888. Das Gelände stellte Bolko Graf zu Stolberg-Wernigerode unentgeltlich zur Verfügung.
Es war ein beschwerlicher Weg vom Beginn bis zur Vollendung der Ehrenanlage in Diersfordt. Am 27. Februar 1946 wandte sich Bürgermeister Boers aus Bislich an den Volksbund mit der Bitte um Rat und Hilfe bei der Zusammenbettung der im Diersfordter Gebiet verstreut liegenden Soldatengräber. Am 12. März 1946 beschlossen Vertreter der Kreisverwaltung, der Amts- und Gemeindeverwaltung, der Kirchen und des Volksbundes, auf der Denkmalswiese, hart an einem seinerzeit schwerumkämpften Berghang, eine Ehrenanlage für alle deutschen Gefallenen im Bereich des Amtes Ringenberg anzulegen. Schon am 26. Juni 1946 konnten die Ausbaupläne durch den Volksbund, Gartendirektor Tapp aus Düsseldorf, der Amtsverwaltung in Ringenberg vorgelegt werden. Am 2. September 1946 erfolgte der erste Spatenstich. Der Ausbau zog sich wegen Arbeiter- und Materialmangels und ständiger Geldnot allerdings noch Jahre hin. Erst im Oktober 1948 konnten die von Holzbildhauer Johannes Krux aus Weeze geschaffenen Eichenholzkreuze aufgestellt werden. 1963 mussten die Holzkreuze durch witterungsbeständige Steinkreuze ersetzt werden.
Bei den Umbettungen aus den Feldgräbern hier nach Diersfordt konnten 250 bislang unbe- kannte Gefallene identifiziert werden, 159 blieben jedoch namenlos. Einer dieser Unbekannten ruht unmittelbar vor dem Hochkreuz, eine besondere Ehrung für die unzähligen Namenlosen, die auf vielen Soldatenfriedhöfen gerade am Niederrhein ruhen.
Die Kosten der Umbettungen wurden durch Patenschaften der Bürger getragen.
Unvergessen bleibt das aufopfernde Engagement bei den Identifizierungsarbeiten von Max Horn, Angestellter des Bürgermeisteramtes in Diersfordt. Er starb, zusammen mit seinem jüngeren Bruder Willi, bei einem tragischen Unfall am 12. August 1947, als er mit einem Pferdegespann auf dem Weg zu Umbettungs- arbeiten war. Das Pferd trat auf eine Mine.
Unter den in Diersfordt ruhenden Toten sind auch zwei Niederländer, die als freiwillige Landarbeiter ( niederl. “Landbouwersknecht”) noch im Artilleriefeuer ihren Dienst draußen verrichteten und dabei am 18. März 1945 umkamen. Sie wurden am 30. August 1948 vom Gemeindefriedhof zum Ehrenfriedhof umgebettet.
Die Kriegsgräberstätte Diersfordt wurde am 23. Oktober 1949 durch den Landesvorsitzenden des Volksbundes, Chefarzt Dr. Emil Koch, Gelsenkirchen, eingeweiht. Oberkreisdirektor Dr. Freiherr von Bönninghausen übergab den Friedhof in die Obhut des Amtes Ringenberg. Die Einsegnung nahmen Domkapitular Dechant Janßen, Wesel, und Superintendent Müller, Diersfordt, vor.
Heute steht der Friedhof in der Pflege der Stadt Wesel.