Projekte aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kriegsgräberstätten in Detmold

In der Obhut der Stadt Detmold befinden sich sieben Kriegsgräberstätten mit insgesamt 348 Toten beider Weltkriege: deutsche und ausländische Soldaten, zivile Opfer, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.

Hier auf dem Ehrenfriedhof an der Blomberger Straße ist die größte Kriegsgräberstätte der Stadt. Sie wurde bereits 1918 angelegt. Insgesamt 252 Tote, davon 91 aus dem Ersten Weltkrieg, sind hier begraben.

Im vorderen Gräberfeld rechts sind die Gräber des Ersten Weltkrieges, vorwiegend Soldaten, die in Detmolder Lazaretten verstorben waren und zunächst auf dem Alten Friedhof bestattet waren und dann zur neu angelegten Ehrenanlage überführt wurden.

Auf der linken Seite erinnert ein Gedenkstein an 63 Frauen und 9 Männer, die bei einem Explosionsunglück in der Munitionsfabrik „Lippische Staatswerkstätten“ in Detmold am 31. Mai 1917 ums Leben kamen. 66 dieser Toten ruhen hier in einem gemeinsamen Grab.

Im hinteren Teil der Anlage befindet sich das Gräberfeld des Zweiten Weltkrieges.

Zunächst waren hier 115 Soldaten bestattet, die in Detmolder Lazaretten verstorben waren. Hinzu kamen die Gräber von 10 ausländischen Soldaten (ein Niederländer. zwei Polen, ein Jugoslawe und sechs Italiener), 30 Bombenopfern (27 Deutsche, ein Franzose, ein Niederländer, ein Italiener), 13 ausländischen Zivilarbeitern (fünf sowjetischer und acht polnischer Herkunft) sowie von drei italienischen Kriegsgefangenen.

1960/61 und 1971-1975 sind zahlreiche Zubettungen vorgenommen worden, so vom benachbarten Schorenfriedhof, aber auch von Friedhöfen in Heiden und Barntrup.

Nach dem Krieg wurden viele ausländische Tote ausgebettet und in ihre Heimatländer überführt. So ist eine Überführung von sieben italienischen Kriegstoten am 3. Juni 1958 belegt. Weitere Nachweise gibt es nicht mehr.

Zwischen den Gräberfeldern erinnern Einzelgrabsteine an Kriegsteilnehmer, die nach 1918 gestorben sind.

Eine Besonderheit des Ehrenhains ist der Gedenkstein für 80 Soldaten der Reichswehr und einen Zivilisten, die bei einem Manöverunglück am 31. März 1925 in der Weser bei Veltheim ertranken. Von diesen Opfern sind acht hier in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt worden.

Auffällig ist auch ein Gedenkstein für einen 1942 in Russland gefallenen Feldunterarzt der Wehrmacht.

Bei der Umgestaltung der Anlage im Winter 1960/61 wurden im Rahmen von Zubettungen die Einzelgräber in Rasenflächen zusammengefasst, jeweils zwei Gräber erhielten ein Kreuz aus Thüster Kalkstein. Bei den Inschriften wurde auf die Angabe des Dienstgrades verzichtet. Im Tod sollten alle Soldaten gleich sein und in gleicher Weise mahnen. Nur in einem Fall bestand ein Angehöriger auf Nennung des militärischen Ranges des dort Bestatteten.

Bemerkenswert sind zwei Doppelkreuze. Sie kennzeichnen das Grab von Hausgemein-schaften, die beim Bombenangriff am 24. März 1945 auf Detmold ums Leben kamen.

Auf dem Alten Friedhof an der unteren Blomberger Straße befindet sich heute noch ein kleines Gräberfeld, in dem 18 ausländische Kriegstote beigesetzt sind. Es handelt sich um 13 sowjetische und zwei polnische Kriegsgefangene, einen serbischen Kriegsgefangenen, einen polnischen Zivilarbeiter und eine sowjetische Zivilarbeiterin, die zwischen März 1940 und Januar 1946 verstarben.

Nach früheren Gräberlisten waren auf dem Alten Friedhof 57 Opfer aus dem Zweiten Weltkrieg begraben, darunter zwei polnische, zwei sowjetische und zwei französische Kriegsgefangene sowie ein englischer und ein italienischer Kriegsgefangener. Drei Personen wurden später in ihre Heimatgemeinde überführt, 22 zum Ehrenfriedhof umgebettet. Näheres ist nicht mehr bekannt.

Auf dem östlich benachbarten Schorenfriedhof, dem früher so genannten Neuen Friedhof, waren 112 männliche Opfer des Zweiten Weltkrieges begraben, darunter drei italienische Soldaten und ein italienischer Erntearbeiter. 14 von ihnen wurden später in andere Orte, 36 zum Ehrenhain überführt. Die verbliebenen Grabstätten wurden von Angehörigen in Privatpflege übernommen und sind daher nicht mehr in der amtlichen Kriegsgräberliste dokumentiert.

Eine eigenständige Kriegsgräberstätte befindet sich im Waldgebiet an der Dörenschlucht auf dem Gebiet des Ortsteils Pivitsheide V.L. Die Anlage ist von der Augustorfer Straße aus über einen schmalen Waldweg erreichbar. Dort ruhen 31 Soldaten, die in den Tagen vom 1. bis 3. April 1945 im Kampf gegen Amerikaner gefallen sind. Fünf der deutschen Gefallenen blieben unbekannt. Der Ort ist 1949 zu einer Ehrenanlage gestaltet worden. 1966 wurden die Holzkreuze durch Steinkreuze ersetzt.

„Wanderer verweile und sieh unsere Gräber und lass dich mahnen. Tue das Deine zur Wahrung des Friedens!“

Inschrift Gedenkstein

 

Auf weiteren Kriegsgräberstätten in Ortsteilen von Detmold haben deutsche Soldaten, die in den ersten Apriltagen des Jahres 1945 gefallen sind, ihre letzte Ruhestätte bekommen:

In Bentrup liegen 13 Soldaten - davon blieben acht unbekannt -, die am 4. April 1945 bei Loßbruch gefallen sind.

Auf der Kriegsgräberstätte in Berlebeck, unterhalb der Kapelle, sind 28 Gefallene beigesetzt, sechs von ihnen sind unbekannt. Im Mai 1966 wurden die hölzernen Grabkreuze durch Kreuze aus Oberkirchner Sandstein ersetzt.

In Heiligenkirchen ruhen auf dem Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde 13 Gefallene, darunter ein Unbekannter. Eine Heiligenkirchener Bürgerin, deren Bruder im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion verschollen ist, pflegte diese Gräber fast 50 Jahre lang ehrenamtlich.

In Hiddesen liegen 11 Gefallene, darunter zwei Unbekannte. Das Ehrenmal wurde am   18. November 1956 eingeweiht.