Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Herbsttreffen des Jugendarbeitskreises in Münster und Warendorf

Zwischen Begegnung, Sammlungsauftakt und Reinigung von polnischen Kriegsgräbern in Warendorf

Herbsttreffen mit Vertreterinnen des Jugendarbeitskreises (JAK) NRW des Volksbundes (v.l.n.r.:) Véronique Pannen, Katharina Eckstein, Laura, Imke Scholle Volksbund Deutsche Kriegsgräberstätte e.V.

Münster/Warendorf. Das diesjährige Herbsttreffen des Jugendarbeitskreises (JAK) fand vom 27. -29.10.2023 in Münster und Warendorf statt. Von Freitagabend bis Sonntagvormittag trafen sich die Teilnehmerinnen im Pfarrhaus in Warendorf. Es war auch eine Bildungsreferentin des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen mit dabei. Am Samstagvormittag ging das Programm des Herbsttreffens los.

Die Teilnehmerinnen fuhren gemeinsam von Warendorf nach Münster und nahmen dort an dem Empfang zur Auftaktsammlung in Münster mit anschließender Sammlung und einem Platzkonzert des Luftwaffenmusikkorps Münster in der Fußgängerzone in Münster teil. Als das Luftwaffenmusikkorps Münster zu spielen anfing, gingen die Sammlerinnen und Sammler der Auftaktsammlung in Kleingruppen mit einer Sammeldose und Infomaterial des Volksbundes los, und unter anderem auch die Anwesenden des Jugendarbeitskreises NRW. Während der Sammlung kam man auch mit Passanten über die Arbeit des Volksbundes ins Gespräch. Das war sehr bereichernd. Leider spielte das Wetter nicht ganz so gut mit. Aber dies tat der Motivation und dem Einsatz aller Beteiligten keinen Abbruch.

Im Anschluss an die Auftaktsammlung gab es einen kleinen Imbiss für die Sammlerinnen und Sammler. Es entstanden interessante Gespräche über die Sammlung sowie über die Arbeit des Volksbundes und persönlichen Erfahrungswerten. Die Beteiligung des Jugendarbeitskreises (JAK) an der Auftaktsammlung wurde von den übrigen Sammlerinnen und Sammlern hocherfreut aufgenommen. Mir persönlich hat die Mitwirkung an der Sammlung noch einen weiteren Aspekt der Arbeit des Volksbundes aufgezeigt. Es hat mir auch viel Freude bereitet mit den Menschen über die Arbeit des Volksbundes ins Gespräch zu kommen.  Nach der Auftaktsammlung haben wir zusammen mit der Bildungsreferentin Nina Kliemke gemeinsam die Stadt erkundet. Wir waren z.B. auf dem Prinzipalmarkt und dem Domplatz.

Auch haben wir uns das Traindenkmal auf der Promenade angesehen. Das Denkmal wurde 1925 errichtet und erinnert heroisierend an die gefallenen Soldaten der in Münster stationierten Train-Abteilung Nr. 7 aus dem Ersten Weltkrieg. Später wurden zwei Bronzeplatten an den Seiten des Denkmals verlegt. Diese weisen auf drei Soldaten hin, die an den Kolonialkriegen im heutigen Namibia und China beteiligt waren. Es ist bis heute ein umstrittenes Denkmal und Ausgangspunkt von Diskussionen in der Stadtbevölkerung. Wir haben uns auf unserer Stadterkundung auch die Paul-Wulff Skulptur von Silke Wagner am Servatiiplatz angesehen. Diese Skulptur erinnert an Paul Wulff, einem Opfer von Zwangssterilisation während des NS-Regimes. Paul Wulff kämpfte Zeit seines Lebens dafür, dass Zwangssterilisierte als Opfergruppe des NS-Regimes anerkannt und finanziell entschädigt werden.

Nach der Stadterkundung hat der JAK die Villa ten Hompel besucht. Die Villa ten Hompel war von 1940-1945 die Kommandozentrale der Ordnungspolizei im NS-Regime und nach dem Krieg Ort der sogenannten „Entnazifizierung“ und Wiedergutmachung. Wir wurden vom Leiter Stefan Querl durch die Dauerausstellung „Geschichte-Gewalt-Gewissen“ geführt. Als die Villa ten Hompel in den 1950er Jahren das Dezernat für Wiedergutmachung beheimatete, haben viele Opfer des NS-Regimes einen Antrag auf Entschädigung gestellt, unter anderem auch Paul Wulff. Sein Entschädigungsantrag wurde abgelehnt. Der JAK hat das Herbsttreffen am Sonntagvormittag mit einem Arbeitseinsatz auf dem Friedhof in Warendorf ausklingen lassen. Wir haben auf der polnischen Kriegsgräberstätte die Gräber von Efeu befreit und die Grabsteine gesäubert, so dass man die Grabinschriften wieder besser lesen kann. Dieser Pflegeeinsatz hat viel Spaß bereitet.

Während des gesamten Herbsttreffens blieb auch genügend Zeit für den Austausch untereinander, dem gemütlichen Beisammensein, dem gemeinsamen Essen gehen und miteinander Kochen und sich "Münster by Night" anschauen. Der Jugendarbeitskreis (JAK) freut sich immer über neue Mitglieder, die Lust haben sich ehrenamtlich zu engagieren. Wenn ihr also Interesse habt, nehmt gern mit uns Kontakt auf.

Kontakt: SprecherteamNRW@web.de

Text: Véronique Pannen

Artikel dazu: "Grabfeld auf dem Friedhof. Tote haben wieder Namen." - Neuer Emsbote vom 01.11.2023