Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag 2023 in Hagen

Gedenken an Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in Zeiten aktueller Kriege

Ort der zentralen Gedenkstunde: die Johanniskirche im Hagener Stadtzentrum Frank Schuldt

Hagen/ Düsseldorf/ Essen. Zur diesjährigen zentralen Volkstrauertags-Gedenkstunde in Nordrhein-Westfalen sind am Samstag, 18. November 2023, in der Johanniskirche in Hagen Vertreterinnen und Vertreter der Landespolitik sowie Akteure aus Hagen, geladene Gäste und interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammengekommen. Eingeladen hatten die Landesregierung, der Landtag und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband NRW.

Der Volkstrauertag ist den Toten von Krieg und Gewalt gewidmet und dient zugleich der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden. Gerade der mahnende Charakter wurde in diesem Jahr betont, denn der diesjährige Volkstrauertag stand unter dem Eindruck des andauernden russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und des Kriegs im Nahen Osten.

Erik O. Schulz, Oberbürgermeister der Stadt Hagen betonte: „Zerstörung, Terror und Menschen, die um ihr Leben fürchten: Diese schrecklichen Bilder von Krieg und Gewalt gehen leider wieder täglich um die ganze Welt und lassen uns fassungslos zurück. Am Volkstrauertag gedenken wir daher nicht nur der zahlreichen Opfer vergangener und aktueller Kriege, der Tag ist auch ein Appell an jede und jeden einzelnen von uns, gemeinsam für Frieden, Freiheit und Demokratie einzustehen - in unserer Stadt, in Nordrhein-Westfalen, überall und immer. Es ist mir daher eine große Ehre, dass die diesjährige zentrale Gedenkstunde des Landes in Hagen stattfindet, damit wir gemeinsam ein Zeichen setzen können.“

In diesem Jahr hat Ina Scharrenbach MdL, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, als Vertreterin der Landesregierung die offizielle Begrüßung der Gäste übernommen. Die Gedenkrede hielt Staatsminister a.D. Thomas Kutschaty MdL, Vorsitzender des Landesverbandes NRW im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Das Totengedenken des Bundespräsidenten verlas Landtagspräsident André Kuper.

Ministerin Ina Scharrenbach sagte: “Das Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft als Mahnung zum Frieden unter den Völkern und zur Achtung der Würde und der Freiheit des Menschen zu wahren und zu pflegen, ist aktueller denn je. Wir leben in einer Zeit, wo wieder Mauern aus Unmenschlichkeit gebaut werden. Gleichgültigkeit, Vorurteile und Hass sind lauter - Freundlichkeit und Menschlichkeit sind leise geworden. Der Volkstrauertag mahnt uns, erinnert uns, ruft uns auf, die Augen vor der Vergangenheit nicht zu verschließen.

Thomas Kutschaty MdL, Staatsminister a.D., Vorsitzender des Landesverbandes NRW im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., unterstrich: „Am Volkstrauertag gedenken wir der Toten beider Weltkriege, der Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und aller Menschen, die in späteren Kriegen durch Gewalt ums Leben kamen. Wir schauen fassungslos auf die Kriege in der Ukraine und in Israel und Gaza, wo Menschen flüchten müssen, ihre Heimat verlieren und ermordet werden. Wir denken in diesem Jahr besonders an die Opfer dieser aktuellen Kriege. Dieser Volkstrauertag ist ein Tag der Erinnerung, und er ist besonders ein Tag der Mahnung zum Frieden.“

Landtagspräsident André Kuper betonte: „In Europa tobt ein Krieg, gleichzeitig werden auf unseren Straßen Hassparolen gebrüllt, mitten in unserer Gesellschaft tritt Antisemitismus offen zu Tage. Es ist in diesen Zeiten der Krisen und Kriege umso mehr unsere Verantwortung, die Erinnerung an die Toten und die Folgen eines Krieges wachzuhalten. Diese Erinnerung ist unsere Verpflichtung, auch als Vorbild für die Kinder und Jugendlichen. Wir dürfen nicht aufhören für Frieden, Freiheit und Verständigung einzutreten. Der Krieg in der Ukraine und der Angriff der Hamas zeigen, wie notwendig es ist, dass wir uns verteidigen können. Wir gedenken heute auch der Toten der Bundeswehr. Sie haben ihr Leben gelassen, als sie für die Sicherheit und Freiheit unseres Landes gekämpft haben. Die Soldatinnen und Soldaten unserer Parlamentsarmee verdienen Anerkennung für ihre Leistung, Entbehrungen und Herausforderungen – auch über den Volkstrauertag hinaus.“

In der zentralen Gedenkstunde stellten Schülerinnen, ein Schüler und Lehrerinnen der Kaufmannsschule II in Hagen eigene Gedanken und ein Gedicht zum Thema Spuren der Erinnerung vor. Darin zeigten sie ihre Auseinandersetzung und die Empfindungen beim Besuch des Staatlichen Museums Auschwitz, der deutschen Kriegsgräberstätte Ysselsteyn (Niederlande) und des Gartens der Gerechten in Avola (Sizilien). In einem beeindruckenden Film über das Erasmus + -Projekt TRACES, in dem sie mit Jugendlichen aus Portugal, Italien und Polen Erinnerungsorte besucht und sich über gemeinsames Gedenken und Erinnern verständigt haben, kamen Schüler/-innen und Lehrkräfte aus den europäischen Partnerschulen zu Wort. Neben den Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern der Max-Reger-Musikschule beteiligten sich auch der Chor der Neuapostolischen Gemeinde Hagen sowie der Kreiskantor Frank-R. Förster. Die Reservistenkameradschaft Hagen stellte ihre Formen des Gedenkens in unterschiedlichen Ländern vor. Das geistliche Abschlusswort sprach Dechant Dieter R. Aufenanger.

Der Volkstrauertag findet alljährlich zwei Wochen vor dem Ersten Advent statt. In diesem Jahr fällt der Volkstrauertag auf den 19. November. Am Vortag führen Landtag, Landesregierung und Volksbund NRW traditionell eine gemeinsame Gedenkveranstaltung durch. Tradition ist auch, dass die Gedenkveranstaltung jedes Jahr in einer anderen Kommune in Nordrhein-Westfalen stattfindet. 2022 war die Stadt Dülmen Gastgeber; in diesem Jahr gastiert die Veranstaltung in Hagen.

Der Volkstrauertag wurde als Gedenktag für die Toten des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen. Die erste offizielle Gedenkfeier fand 1922, vor mehr als 100 Jahren, im Reichstag in Berlin statt. Die Nationalsozialisten benannten den Tag in „Heldengedenktag“ um und stellten ihn in den Dienst ihrer kriegsverherrlichenden Propaganda. Seit 1945 wird am Volkstrauertag neben den gefallenen Soldaten auch der zivilen Opfer des Krieges gedacht, die in den besetzten Ländern und in Deutschland zu Opfern von Krieg und Gewalt geworden waren. Hierzu zählen ausdrücklich auch die Menschen, die aus politischen, religiösen und rassistischen oder anderen Gründen verfolgt und ermordet worden sind.