Projekte aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Kriegsgräberstätte Rheinbach

Rheinbach wurde im Zweiten Weltkrieg zu 70 % zerstört. Nahezu 700 Menschenleben forderte der Krieg, davon fiel die eine Hälfte als Soldaten an der Front, die andere verlor ihr Leben durch Artilleriebeschuss oder Bombenabwürfe in der Heimat.    

Hinzu kommen die Opfer jüdischen Glaubens. In der Pogromnacht 1938 wurde die 1872 eingeweihte Synagoge in der Nähe des heutigen Rathauses in Brand gesteckt und dann abgerissen.

1942 sind die letzten jüdischen Mitbürger nach Osteuropa deportiert worden, 34 von ihnen wurden dort ermordet.

553 Kriegstote des Zweiten Weltkrieges ruhen in Rheinbach.

Neben 473 Soldaten, die zumeist in den beiden in Rheinbach eingerichteten Lazaretten ihren Verwundungen erlagen, fanden auch 44 Opfer aus der Zivilbevölkerung (darunter auch einige Kinder) sowie 36 Ausländer, die während des Arbeitseinsatzes umkamen, hier ihre letzte Ruhe. Der Friedhof wurde bereits im Krieg durch das Lazarettpersonal angelegt.

Beim Rathausbrand im Jahre 1945 wurden die gesamten Gräberlisten zur Kriegsgräberstätte Rheinbach vernichtet. Zudem wurde der Friedhof durch schwere Bombentreffer in den letzten Kriegswochen bis zur Unkenntlichkeit verwüstet.

Nur mühsam konnten in den Jahren nach 1945 die Gräberfelder rekonstruiert und

neue Gräberlisten erstellt werden. In vielen  Fällen konnten die Namen der Toten nicht mehr ermittelt werden. So ist dieser Friedhof eine Stätte vieler Unbekannter geworden.

Als der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge 1946 die Arbeit an diesem Friedhof übernommen hatte, waren nur Grabhügel vorhanden.

Trotz großer Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung wurde eine einheitliche Anlage geschaffen und die Gräber zunächst mit Eichenholzkreuzen gekennzeichnet.

1956 erfolgte eine grundlegende Neugestaltung des Ehrenfriedhofs, bei der auch umfangreiche Umbettungen notwendig wurden.

Die Holzkreuze wurden durch Steinkreuze aus heimatlicher Grauwacke, das hölzerne Hochkreuz durch ein 5 m  hohes Steinkreuz ersetzt. Je zwei Tote haben ein gemeinsames Grabkreuz.

Am 13. Juni 1948 wurde die Kriegsgräberstätte Rheinbach als eine der ersten in Westdeutschland eingeweiht und in die Obhut der Stadt Rheinbach übergeben.

In einer Bruchsteinstele im Eingangsbereich des Friedhofes liegt zu den Totengedenktagen (Allerheiligen, Volkstrauertag, Totensonntag)  in einer Kassette das Gräberverzeichnis zur Einsichtnahme aus. Ansonsten kann dieses beim Friedhofsamt der Stadt, Schweigelstraße 23, eingesehen werden.