Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Ge(h)denken! Monat des Kriegsgrabes im September 2022

Der Volksbund NRW regt eine aktive Auseinandersetzung mit Krieg und Kriegsfolgen an

Der Landesvorsitzende Thomas Kutschaty (links) und der Landesgeschäftsführer Stefan Schmidt stellten in Essen das Programm "Ge(h)denken! Monat des Kriegsgrabes im September 2022" vor. Astrid Wolters, Volksbund NRW

Essen. Vor genau sechs Monaten begann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Spätestens seitdem dürfte den meisten klar sein, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. 

Thomas Kutschaty, Vorsitzender des Landesverbandes NRW im Volksbund, betont: 
„Die Themen ‚Krieg‘ und ‚Kriegsfolgen‘ sind durch den Krieg in der Ukraine wieder stärker in das familiäre und persönliche Bewusstsein gerückt. Die Erfahrungen von Menschen, die im Zweiten Weltkrieg Kinder waren, kommen an die Oberfläche. Anfragen zu in der Ukraine und in der Russischen Föderation Vermissten oder Bestatteten nehmen zu. 2021 haben sich über 44.000 Angehörige beim Volksbund gemeldet, die einen vermissten Vater, Großvater oder Onkel, oder deren Bestattungsort suchten. Der Zweite Weltkrieg rückt durch den Krieg in der Ukraine wieder näher, aber auch die Frage: Wo sind meine Verwandten?“ Diese Fragen stellten sich Angehörige vieler am Krieg beteiligter Staaten noch heute.

Vor diesem Hintergrund lädt der Landesverband NRW im Monat September unter dem Titel "Ge(h)denken!" zum Nachdenken, zur Spurensuche und dem persönlichen Gedenken in der  unmittelbaren Nachbarschaft ein. In zahlreichen Veranstaltungen, wie z.B. Führungen über ausgewählte Kriegsgräberstätten, Vorträgen, Lesungen, Tagesfahrten, Ausstellungen und Mitmachaktionen, können Bürgerinnen und Bürger Kriegsgräberstätten als Gedenk- und Erinnerungsorte kennenlernen, aktiv mit ihnen umgehen, an die dort Bestatteten erinnern und ihre Geschichte in die Gegenwart und das öffentliche Bewusstsein holen. In NRW sind auf über 2130 Kriegsgräberstätten mehr als 330.000 Kriegstote, davon über die Hälfte aus dem Ausland, beerdigt. Der Volksbund erforscht die Geschichte(n) "hinter den Grabsteinen" und gibt sie an nachfolgende Generationen weiter. 

In fast jeder Gemeinde befinden sich eine oder mehrere Kriegsgräberstätten, die als Orte der Ruhe und der Trauer, aber auch der Mahnung dienen. Sie erinnern daran, wie nachhaltig Kriegsfolgen wirken und wie wichtig die Aufarbeitung der Vergangenheit, die Verständigung und die gemeinsame Friedensarbeit in der Gegenwart sind.

Das Gesamtprogramm „Ge(h)denken – Monat des Kriegsgrabes September 2022“ finden Sie hier.