Meldungen aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Herbsttreffen des Jugendarbeitskreises in Dortmund

Ein Erfahrungsbericht von Valentin Schlesinger

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Herbsttreffens in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund

Dortmund. Für sein Herbsttreffen war der Jugendarbeitskreis (JAK) vom 21.-23.10.2022 in Dortmund zusammengekommen. Am Freitagabend trafen sich insgesamt 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Selbstversorgerhaus im Stadtteil Hombruch. Ein Mitglied hatte den langen Weg aus Leipzig auf sich genommen und ein anderes war zum ersten Mal mit dem JAK NRW unterwegs. Auch zwei Bildungsreferentinnen des Landesverband NRW waren mit dabei.

Am Samstagvormittag besuchte der JAK die Dauerausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1939“ in der Mahn- und Gedenkstätte „Steinwache“ und nahm an einer Führung teil. Das Polizeirevier „Steinwache“ entstand 1906 und wurde 1928 erweitert. Es gehörte damit zu den modernsten Gefängnisbauten seiner Zeit.

Ab 1933 verwendete die Geheime Staatspolizei (Gestapo) das Gefängnis entgegen seiner ursprünglichen Funktion. Einige Bereiche des Zellentrakts nutzen sie für Folterung und Erpressung von Geständnissen. Bis 1945 wurden mehr als 66.000 Personen in der Steinwache inhaftiert, von denen mehr als 40% von der Gestapo aus politischen Gründen festgehalten wurden.

Der JAK NRW beschäftigte sich mit dem Leid der Inhaftierten, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in extrem überbelegten Zellen untergebracht waren. Sie wurden unzureichend medizinisch und mit Lebensmitteln versorgt, konnten bei den späteren Luftangriffen keine Schutzräume aufsuchen und waren der Folter und der Willkür der Gestapobeamten ausgeliefert.

Auch Einzelbiografien, wie die des sozialdemokratischen Politikers und späteren Bürgermeisters von Dortmund Fritz Henßler, der lange in der „Steinwache“ eingesperrt war, wurden besprochen. Die anschließende Stadtführung thematisierte Lebensgeschichten jüdischer Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dortmund, die enteignet, deportiert und ermordet wurden.

Der JAK besuchte unter anderem den „Platz der Alten Synagoge“. Der ursprüngliche, 1900 fertiggestellte Prachtbau, der mehreren Tausend jüdischen Gläubigen Platz bot und dessen Gemeinde den interreligiösen Austausch aktiv förderte, wurde schon vor der Reichspogromnacht enteignet unter dem Vorwand einer städtebaulichen Maßnahme abgerissen. Am 3. Oktober 1938 begannen die Abrissarbeiten, die im Dezember 1938 beendet waren. Bis zum Kriegsende lag die Fläche brach.

An diesem gemeinsamen Wochenende war auch genügend Zeit, gemeinsam zu kochen, Kicker zu spielen, die Turnhalle des Selbstversorgerhauses zu nutzen, Dortmund zu erkunden, 3D- Minigolf zu spielen und ein Café und ein Restaurant zu besuchen. In den Abendstunden wurde auch über die Zukunft des JAK und über das geplante neue Jugend-Logo des Volksbundes diskutiert. Der JAK in Nordrhein-Westfalen freut sich über neue Mitglieder und Interessierte.

Kontakt: SprecherteamNRW@web.de

@jak_nrw